Bayer CropScience hält an Sonderkulturen fest

Foto: Bayer CropScience
Mit dem höchsten Forschungs- und Entwicklungs-Etat der Branche investiert Bayer CropScience Deutschland in zukunftsträchtige Verfahren, wie auch Künstliche Intelligenz (KI). Darauf wies die Firma bei ihrem Jahres-Pressegespräch Sonderkulturen in Deidesheim hin. Die Zulassungsverfahren sind langwierig und schwierig. Bayer freut sich über die kürzlich erfolgte, langfristige Wiederzulassung von Teldor bis zum 31. Dezember 2031, gegen Monilia und Botrytis in Erdbeeren, Kirschen und Strauchbeeren. Bayer erhofft die Zulassung von Teldor auch im Weinbau gegen Botrytis.
Auch nach den Bauernprotesten und dem Scheitern der EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) kann die Geschäftsführerin der Bayer CropScience Deutschland,
Karin Guendel-Gonzalez, kein Umdenken im Umweltbundesamt (UBA) als Mitentscheider im nationalen Zulassungsprozess erkennen. Während das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wissenschaftsbasiert agierten, ist das Umweltbundesamt nicht einsichtig, so Guendel-Gonzalez beim Jahres-Pressegespräch Sonderkulturen des Unternehmens.
Es fehlen echte Alternativen, mit denen Auflagen und Verbote kompensiert werden können. Selbst bei digitalen Lösungen zum Präzisionspflanzenschutz urteile das UBA nach alten, längst überholten Kriterien. Tobias Bendig, Entwicklungsmanager Sonderkulturen, ergänzte, dass Wissenschaft und Technik den Behörden weit voraus seien. Es sei möglich, separat Pflanzen auf einem Schlag zu behandeln (Spot Spraying) und so die Ausbreitung eines Schädlings zu verhindern, aber auch dafür gebe es keine Mittelzulassung.
EU-Genehmigung für Glyphosat bis 2033
Auch Dank umfangreicher wissenschaftsbasierter Vorarbeit von Bayer sei es gelungen, die Genehmigung für den Wirkstoff Glyphosat zu verlängern, erklärte die Geschäftsführerin. Nach umfangreicher Prüfung erteilte die EU die Genehmigung für den Wirkstoff bis 2033. Die Diskussionen um Glyphosat sind seit der Genehmigungsverlängerung im Dezember 2023 nicht abgeebbt, sondern auf die nationale Ebene verlagert. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) erarbeitet derzeit eine Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung, die unter anderem glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel ab dem 1. Juli 2024 einschränken soll.
Behandlungsabstände an Zuwachs orientieren
Der Echte Mehltau (Oidium) stellte 2023 im Weinbau eine große Herausforderung für die Winzer dar, erklärte Dr. Torsten Griebel, Beratungs- und Marketing-Manager für Sonderkulturen. Erste Pilzinfektionen finden allgemein bereits Mitte Mai statt, sind aber nur bei genauem Hinschauen Ende Mai oder Anfang Juni zu erkennen. „Die Bedingungen für
Oidiuminfektionen und den Befallsverlauf wurden im letzten Jahr unterschätzt, was sich im Juli vermehrt mit starkem Oidiumbefall äußerte. Sehr augenscheinlich war dabei die Bedeutung des Triebzuwachses, der ab Ende Mai bis zur Blüte enorm war und auch am Versuchsstandort in Biebelnheim zu Problemen führte“, beschreibt Griebel das Krankheitsgeschehen im letzten Jahr. Größere Spritzabstände führten zu Behandlungslücken, die Oidium gnadenlos ausnutzte.
Prosper TEC und Luna Max gegen Oidium an Reben
Nach den Erfahrungen im Jahr 2023 gilt es, die Spritzabstände zuwachsorientiert auszurichten. Griebel empfiehlt: „Ein früher Behandlungsbeginn, dem Zuwachs anpasste Spritz­intervalle, strikter Wirkstoffgruppenwechsel, Prosper TEC in der Vorblüte und Luna Max zur abgehenden Blüte sind die wichtigen Säulen in der Oidium-­Bekämpfung.“ Dies bestätige der Spritzfensterversuch am Versuchsstandort Diedesfeld. Auch die Wirksamkeit der eingesetzten Produkte bestätigte sich, wie Griebel betonte.
Bayer bekennt sich zum Standort Deutschland
Bayer bekennt sich zum modernen Pflanzenschutz am Standort Deutschland: Das Unternehmen investiert aktuell 220 Mio. Euro in eine neue Einrichtung für Forschung und Entwicklung in Monheim (NRW), wo sich auch das globale Headquarter der Division Crop Science befindet.
Weltweit hat das Unternehmen 2,6 Mrd. Euro im Jahr 2022 in Forschung und Entwicklung investiert. Damit übertrifft
Bayer die Wettbewerber bei Weitem. Ziel sind integrierte Lösungen für Saatgut, Pflanzenschutz und digitale Tools.
MagicTrap zur Schädlingskontrolle
Markus Borkowski, Vertriebsteamleiter Sonderkulturen, stellte die MagicTrap vor, die Landwirte bei der Schädlingskontrolle unterstützt, ohne dass sie physisch im Feld sein müssen. Bayer erprobt derzeit die MagicTrap für eine Anwendung bei Pheromonfallen für Traubenwickler im Weinbau. Hervorragend eingeführt ist das System bereits im Rapsanbau. Einmal verbunden und aufgestellt sendet die intelligente Falle regelmäßig Bilder via Mobilfunknetz an die App auf dem eigenen Smartphone. Eine KI-gestützte Bilderkennung identifiziert und zählt die Schädlinge und informiert per App automatisch, wenn ein
kritischer Zuflug stattfindet. Aufgrund dieser Datengrundlage können Anwender punktgenaue Entscheidungen zum Pflanzenschutz treffen.
Dass Bayer mit seinem Engagement richtig liegt, zeigt das sehr gute Ergebnis des aktuellen DLG-Image-Barometers. Im Segment Agrarchemie und Saatgut belegte Bayer Platz 1 mit dem höchsten Index-Wert der Branche.bs