Bayer Weinbautag: Pero ähnlich schlimm wie 2016

Foto: Isabell Spieß
Mitte August fanden die Weinbautage von Bayer CropScience wieder an den Versuchsstandorten in Biebelnheim, Diedesfeld und Mülheim statt. Die Bayer-Experten berichteten den Teilnehmern in Kleingruppen über die Ergebnisse der Spritzversuche gegen Oidium, Peronospora und Botrytis.
Enger Spritzabstand entscheidend
Bayer-Experte Dr. Torsten Griebel blickte zunächst auf die Witterung zurück. Nach drei Jahren Trockenheit gab es in diesem Jahr deutlich mehr Niederschläge. Dies füllte zwar die Bodenwasservorräte wieder auf, führte aber zu einem großen Peronosporadruck.
Ab Fronleichnam hatte es viel geregnet, was den Startpunkt für die Peronospora-Infektionen bildete. „Wenn man vor der Erstinfektion an Fronleichnam die Spritzung verpasste, war der Behandlungsrhythmus zu spät“, resümierte Griebel. Denn ab Mitte Juni verzeichnete das Prognosesystem VitiMeteo einen äußerst starken, täglichen Blattzuwachs von 100 cm2 pro Haupttrieb. Da man den Behandlungstermin nach einem Zuwachs von 400 bis 600 cm2 legen soll, „war es in diesem Jahr enorm wichtig einen engen Spritzabstand zu halten“, erklärt Griebel. Ab dem 20. Juni bis August gab es jeden Tag mittlere bis starke Infektionen mit Falschem Mehltau. Bei den Spritzfolgen ist laut Griebel das oberste Ziel der Wirkstoffgruppenwechsel. Im Vergleich zu 2016 schätzt der Experte die Peronosporainfektionen ähnlich schlimm ein. Im Gegensatz zu vor fünf Jahren waren die Gescheine nicht infiziert, aber die Regenperioden zogen sich in diesem Jahr länger hin.
Hoher Oidiumbefall
Auch der Oidiumbefall ist im Jahr 2021 sehr hoch. Durch die eng getakteten Pflanzenschutzmaßnahmen, bei denen Oidium mitbehandelt wurde, hatte man dies aber gut im Griff. Grundsätzlich ist es wichtig, bis Erbsengröße mit potenten Mitteln den Echten Mehltau abzudecken. Die Oidiuminfektionen an den Blättern gehen jedoch noch bis zum Blattfall in den November hinein und der fehlende Schutz trifft vor allem die Geiztriebe und -trauben. Der Bayer-Experte wies wegen der Nässe darauf hin, die Trauben mit Botrytiziden zu behandeln. Durch den starken Peronosporabefall gibt es viele eintrocknende Beeren, auf denen der Botrytispilz sitzt. Anhand der Ergebnisse aus den letzten Jahren empfiehlt Griebel ein Spezialbotrytizid kurz vor Traubenschluss, sodass das Mittel noch an das Stielgerüst gelangen kann. Im Anschluss halten biologische Botrytizide den Schutz aufrecht und verzögern den Botrytisbefall. isp