Bei der Eröffnung zum 50. Jubiläum der VDP-Weinbörse in Mainz hat sich der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Die Grünen), angesichts der „herausfordernden Lage für den deutschen Weinbau“, für ein europäisches Rodungsprogramm und einen Anbaustopp ausgesprochen. Leitlinie für den deutschen Weinbau solle Qualität statt Quantität sein, sagte Özdemir. Zudem betonte er hinsichtlich des neuen Weingesetzes, dass die Herkunftsprofilierung mehr sein müsse als ein Marketinginstrument.
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten forcieren
Özdemir forderte zudem, den Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (Piwis) zu forcieren. Piwis würden die klassischen Rebsorten zwar nicht ersetzen, aber angesichts einer Flächendeckung von derzeit drei Prozent sei noch „Luft nach oben“. Der VDP könne hier eine Leuchtturmfunktion übernehmen, appellierte Özdemir an den Verband. Tatsächlich haben bereits einige VDP-Winzer pilzresistente Sorten im Anbau, im Verband ist das Thema aber umstritten. Den VDP bezeichnete Özdemir als den „Olymp des deutschen Weins“.
Der VDP-Präsident Steffen Christmann warnte bei der Veranstaltung: „Ein Billiger und Mehr wird der Weinbranche auf die Füße fallen.“ Beim Wein müsse Ungleiches als ungleich erkennbar sein. Das Profil eines Weines vom Einstieg bis in die Spitze müsse für Verbraucher klar verständlich sein, auch in New York oder Tokio.
Einen Schwerpunkt legte Christmann auf das Thema Ausbildung. Der VDP habe insgesamt 130 Ausbildungsbetriebe, die umfassend und hochqualifiziert ausbilden.
Jubiläumskampagne für Nachwuchsförderung
In einer Aktion zum 50-jährigen Jubiläum der Weinbörse hatte der VDP im Vorfeld 200 Weinunikate der VDP-Betriebe öffentlich versteigert. Bei der Aktion seien rund 60.000 Euro zusammengekommen, die der Nachwuchsförderung und Stipendien zu Gute kommen sollen, so Christmann. Die Jubiläumskampagne werde derzeit in den sozialen Medien fortgeführt. Dort erklären die 200 VDPWinzer, warum sie Winzer geworden sind. Damit solle der Nachwuchs motiviert werden, sich ebenfalls für dieses einzigartige Berufsfeld zu entscheiden.
Außerdem wies Christmann darauf hin, dass viele VDP-Betriebe schwere Frostschäden zu verkraften hätten. Die Weinbörse verzeichnete mit mehr als 4.000 Anmeldungen die größte Zahl an Interessenten, die sie je hatte. Die Internationalität der VDP-Leistungsschau war dabei hoch. kap