Die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften in Baden-Württemberg erwarten für 2025 einen qualitativ hochwertigen Jahrgang. „Die in den Genossenschaften angelieferten Qualitäten sind exzellent“, sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), Dr. Ulrich Theileis, auf der Pressekonferenz zum genossenschaftlichen Weinherbst Baden-Württemberg am 22. September. Laut Theileis konnten sich die Reben in den Anbaugebieten Baden und Württemberg in diesem Jahr gut entwickeln, zudem war der Infektionsdruck gering. Nach Trockenperioden seien Niederschläge noch rechtzeitig gekommen.
Den guten Weinqualitäten zum Trotz ist die wirtschaftliche Lage der Weinbranche dem BWGV-Präsidenten zufolge herausfordernd. Dies mache sich auch in gegenläufigen Absatz- und Umsatzzahlen bemerkbar. Zwar lag der mengenmäßige Absatz der baden-württembergischen Winzer- und Weingärtnergenossenschaften im ersten Halbjahr 2025 mit 64,2 Mio. L Wein und Sekt um 4,4 % über dem des gleichen Vorjahreszeitraums. Gleichzeitig sank der Umsatz jedoch um 6,5 % auf 189,5 Mio. €.
Kritik an „dogmatischer Politik“
Theileis plädierte vor diesem Hintergrund für ein „umfangreiches Paket“ kurzfristiger wie langfristiger Maßnahmen. Die Stuttgarter Landespolitik müsse gezielte Förderprogramme auflegen, um Kooperationen, Fusionen, Flächenanpassungen und Rückbauprozesse bei den Weinerzeugern zu unterstützen. Der Strukturwandel müsse so „aktiv und konstruktiv“ gestaltet werden. Zudem sollte das Produktionspotenzial durch eine Rotationsbrache reduziert werden. Ferner brauche es eine verstärkte Absatzförderung.
Verschärft worden sei die Situation durch eine „dogmatische“ Politik auf Bundesebene. Als Beispiel nannte der BWGV-Präsident den Pflanzenschutz. Wegen hoher Auflagen würden einerseits Pflanzenschutzmittel aus der Zulassung fallen, gleichzeitig kämen kaum welche nach. Ein wirkungsvoller Pflanzenschutz werde dadurch erschwert. Auch der gestiegene Mindestlohn, von dem auch Saisonarbeitskräfte profitieren, könne in Teilen von den Betrieben nicht kompensiert werden. AgE