PERL- UND SCHAUMWEIN
Harmonisch, rund und animierend wünschen sich die Hopfers ihre Weine. Besser ließe sich der Sieger in der Kategorie Perl- und Schaumweine nicht beschreiben. 40 % ihrer Rebfläche von nur 3 ha im Steirischen Vulkanland, am Dreiländereck Ungarn – Slowenien – Österreich, haben die Hopfers mit Sämling 88 bepflanzt. Sohn Mario konnte bereits in seinem ersten Jahr als verantwortlicher Kellermeister mit einer trockenen Scheurebe in der Steiermark den Landessieger stellen (www.hopfer-weine.at).
„Bei uns ist die Scheurebe hauptsächlich im prickelnden Bereich vertreten“, resümiert Judith Dorst-Fißler. Schon ihr Großvater hatte ein Augenmerk auf die Rebsorte gelegt, heute ist sie ein wichtiger Bestandteil im Angebot des 35 ha großen Weingutes. Beim Sekt eine ausgeprägte Frucht herauszuarbeiten ist nicht einfach. Dies ist dem Team einwandfrei gelungen. Mit viel Erfahrung und Feingefühl haben sie das Beste aus den Reben herausgekitzelt (www.weingut-dorst.de).
„Wir haben schon vor 18 Jahren unsere erste trocken ausgebaute Scheurebe erzeugt – haben uns damals aber nicht getraut, den Sortennamen aufs Etikett zu schreiben“, blicken Uli und Elke Goldschmidt (hier mit Sohn Jonas) zurück in die Zeit, in der Scheurebe unter einem schlechten Image litt. Heute ist das anders. Die rund 90 Ar Scheurebe des 17-ha-Betriebes sollen erweitert werden. Vom Scheurebe-Sekt gibt es neben der ausgezeichneten Brut-Variante auch einen Halbtrockenen (www.wein-goldschmidt.de).
Trocken
Das Hauptaugenmerk der Schneiders liegt auf fruchtigen Weinen und Schaumweinen, die heute den Geschmack der Kunden treffen. Offensichtlich haben sie auch den Geschmack der Jury beim Scheurebe-Preis getroffen, denn sie landeten mit einem trockenen Wein gegen bärenstarke Konkurrenz auf Platz 1 der Kategorie. Wolfgangs und Birgitts Sohn Nils hat viel Zeit in Neuseeland verbracht und pflanzte nach seiner Rückkehr keinen Sauvignon blanc, sondern Scheurebe. Der Erfolg gibt dem Vater von vier Töchtern Recht (www.weingut-wolfgang-schneider.de).
Was für eine Hammer-Bilanz! 4 Weine eingereicht - davon landen 3 auf dem Siegertreppchen! Und zwar in den Kategorien „Trocken“, „Süß“ und „Edelsüß“. Dieses Kunststück gelang beim diesjährigen Scheurebe-Preis dem Weingut August Ziegler aus Maikammer mit drei Weinen aus der Lage Gimmeldinger Meerspinne. Scheu bedeckt 6 % der Rebfläche des Weinguts und gehört zu den „persönlichen Lieblingen“ der Brüder Harald und Uwe Ziegler (im Bild mit seiner Tochter Milena), die derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Weinen aus der Sorte verspüren (www.august-ziegler.de).
„Scheu hat bei uns schon immer stattgefunden, auch schon zu Zeiten meines Opas“, sagt Felix Zöller. Seit ein paar Jahren registriert er aber eine gezielte und wachsende Nachfrage nach Weinen aus der Sorte – „auch weil seitdem der Scheupreis existiert“. Zöllers bieten die Scheu von 1 ha Fläche in allen Variationen von Trocken bis Eiswein an. Der erstmals erzeugte trockene Wein landete dieses Jahr auf Anhieb auf dem Siegertreppchen. „Freut mich natürlich riesig, dass es gleich beim ersten Mal geklappt hat“, erklärt Zöller (www.weinhaus-zoeller.de).
Carolin und Markus Hillabrand haben vor acht Jahren den Betrieb übernommen und sofort in Gästezimmer und Straußwirtschaft investiert. Um seine 50 Jahre alten Scheurebe-Stöcke in einer sehr steilen Südwestlage kümmert sich der Chef selbst. Als Teil des Weinmacher-Trios „Keuper Connec-tion“ legt er großen Wert auf seine eigene Handschrift und einen starken Ausdruck des Bodens in seinen Weinen, trotz betonter Fruchtigkeit (www.weingut-hillabrand.de).
Halbtrocken
„Scheurebe ist für uns eine heilige Kuh. Die Fässer werden im Herbst regelrecht gestreichelt“, schwärmen Sabine Hochdörffer und ihr Mann Matthias Dollt, die auf 70 Ar von insgesamt 14 ha Scheurebe ernten. Das reicht mittlerweile nicht mehr, um die Nachfrage zu decken. Matthias Dollts Interesse an der Rebsorte wurde während eines Praktikums beim Weingut August Ziegler geweckt. Bereits 2016 war er mit einem 2015er Qualitätswein ganz oben auf dem Siegerpodest gelandet. „Seitdem wollten wir unbedingt unter Beweis stellen, dass das damals kein „One Hit Wonder“ war“ (www.weingut-hochdoerffer.de).
Insbesondere Diana Gehring liegt die Scheurebe am Herzen. Schon seit vielen Jahren pflegt sie mit ihrem Mann Theo einen Scheurebe-Weinberg am berühmten Roten Hang in Nierstein. Jedoch der Boden dieser Spitzenlage schien wenig geeignet für die Ansprüche der Scheurebe. Vor 2 Jahren konnten die beiden nun einen mit Scheurebe bepflanzten Weinberg auf reinem Kalkboden pachten. Schon der erste Jahrgang führte direkt aufs Sieger-Treppchen beim Internationalen Scheurebe-Preis (www.weingut-gehring.de).
Vor 50 Jahren beschloss Leo Sauer, seine Weine selbst abzufüllen und zu verkaufen. Genauso alt sind auch die Scheurebe-Weinberge, die damals nach der Flurbereinigung angelegt wurden. Erst kürzlich konnten seine Tochter Elke und ihr Mann Werner Röder einen weiteren Scheurebe- Weinberg im Eibelstädter Kapellenberg erstehen. Die Scheurebe hat einen besonderen Namen in Eibelstadt. Mit Elkes Sohn David, der derzeit eine Techniker-Ausbildung macht, ist die Betriebsnachfolge gesichert (www.weingut-leo-sauer.jimdofree.com).
LIEBLICH
Bereits zum dritten Mal schaffte es eine liebliche Scheurebe vom Weingut Fleischmann aufs Treppchen. Dabei landeten die Weine des Hauses in nur fünf Jahren bereits zweimal bis ganz oben. Quirin, Stephanie und Fabian Fleischmann freuen sich riesig darüber und meinen, der Standort am Goldberg mit seinem rötlichen Tonmergel mit Kies sei der Schlüssel zum Erfolg. Die Scheu-Reben stehen im 7. Jahr und fühlen sich offenbar wohl. Fleischmanns bewirtschaften 17 ha und haben immer zwei bis drei Scheurebe-Weine im Angebot (www.fleischmann-weine.de).
Gernot Mayer ist bekennender Fan der Scheurebe und anderer Aromasorten. Gemeinsam mit seiner Frau Angelika und unterstützt von den Söhnen Niklas und Maximilian bewirtschaftet er sein 10 ha großes Weingut, das sie aus einem 5 ha-Fassweinbetrieb mit viel harter Arbeit aufgebaut haben. Trotz wechselnder Trends bei den Rebsorten hat er seiner Scheurebe, die bei Bad Kreuznach auf schweren Tonmergel-Böden steht, immer die Treue gehalten (www.weinhof-mayer.de).
Der Jungwinzer Tobias Becker hat Spaß an der Scheurebe und pflanzte 2010 den Siegerweinberg, der ihn zum zweiten Mal auf das Treppchen brachte, gerade hat er 1 ha neu angelegt. Seine Scheurebe ist im benachbarten Friesenheim am Nordhang gewachsen, auf einem tiefgründigen schweren Tonboden. Durch diese kühle Lage haben die Trauben lange Zeit zum Reifen und entwickeln dadurch ihre tollen Fruchtaromen. Der Weinberg wird immer als letztes gelesen, die Trauben bleiben kerngesund (www.becker-weine.com).
Süss
Sie nennen sich „Die Steillagenspezialisten“. Tatsächlich ist das hübsche Dorf Durbach rundherum umgeben von beeindruckend steilen Weinbergen. Entsprechend heiß kann es im Kessel von Durbach werden. Das bedeutet für Kellermeister Rüdiger Nilles, das Potenzial der Scheurebe für edelsüße Weine zu nutzen. Die Scheurebe „muss brun sii!“, sagen die Winzer. Soll heißen, es werden nur voll- und fast schon überreife Trauben geerntet. Das Ergebnis ist die Dauerpräsenz der Durbacher unter den Top 3 im Scheurebe-Wettbewerb. Neben Platz 1 in der Kategorie „Süß“ landeten sie in der Kategorie „Edelsüß“ auf Platz 3 (www.durbacher.de).
Helmut Darting hat sein Faible für aromatische Rebsorten wie die Scheurebe in der Lehre bei „Altmeister“ Hans-Günther Schwarz erworben. 50 Ar seiner insgesamt 24 ha sind mit Scheu bestockt. Der Fokus liegt klar auf restsüßen Weinen, die er sogar erfolgreich in den USA verkauft. „Dank Klimawandel werden die Trauben physiologisch perfekt reif und bleiben dabei gesund“, erklärt Darting (www.darting.de).
3. Platz Weingut August Ziegler, Maikammer (Pfalz) 2019 Gimmeldinger Meerspinne Kabinett
EDELSÜSS
„Frucht ist einfach unser Ding“, freuen sich Horst und Tochter Victoria Bretz. Zusammen mit Gattin Heike und seinem Bruder Harald betreibt er das 40 ha große Weingut. Für die Rebsorte sei der karge, kalkhaltige Boden des Petersbergs ein hervorragender Standort. Durch eine gute Durchlüftung bleiben die Trauben lange gesund und bilden damit das perfekte Ausgangsmaterial für eine TBA wie diese (www.weingutbretz.de).
2. Platz Weingut August Ziegler, Maikammer (Pfalz) 2007 Gimmeldinger Meerspinne Trockenbeerenauslese
3. Platz Winzergenossenschaft Durbach,Durbach (Baden) 2018 Durbacher Steinberg Beerenauslese
Die ganze Familie erfreut sich an der Scheurebe, da sind sich die Brüder Christian und Stefan Braunewell, die in dem 30-ha-Weingut ihrer Eltern Ursula und Axel beide voll mitarbeiten, einig. Als sich die Scheurebe-Trauben im Herbst 2018 bester Gesundheit erfreuten, beschlossen sie, den Versuch zu wagen, einen Eiswein daraus zu produzieren. Bis 22. Januar mussten sie mit der Lese warten, aber es hat sich gelohnt. Bald wird der Eiswein auch in der noch im Bau befindlichen Vinothek ein schönes Plätzchen finden (www.braunewell-wein.de).