Neue Führung und neuer Elan

Gesellschaft für Geschichte des Weines

Foto: Steffen Schindler
Coronabedingt hatte die Gesellschaft für Geschichte des Weines ihre Mitgliederversammlung mehrfach verschoben. Am 18. September konnte sie endlich in der Aula des DLR Rheinpfalz coronakonform durchgeführt werden. Hausherr Dr. Günter Hoos erläuterte die historischen Entwicklun­gen und aktuellen Aufgabenstellungen der Lehr- und Forschungsanstalt. Dr. Andreas Kortekamp, Leiter des Instituts für Phytomedizin am DLR Rheinpfalz, begeisterte mit seinem historisch und fachlich fundierten, teils launigen Vortrag „Von Zaubermitteln zum integrierten Pflanzenschutz im Weinbau“.
Neuer Vorstand und Beirat
Neben weinhistorischen Fragen standen Wahlen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung. Die Gesellschaft wählte Prof. Dr. Andreas Weber zu ihrem neuen Präsidenten. Er löst Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger ab, der zehn Jahre den Verein geleitet hatte. Weber lehrt als apl. Prof. an der Universität Erlangen-Nürnberg Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und ist Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München. Seeliger war Ordi­narius für alte Kirchengeschich­te, Patrologie und Christliche Archäologie an der Universität Tübingen. In seinem Rückblick stellte er fest, dass die Gesellschaft in seiner Amtszeit 14 wissenschaftliche Tagungen durchführte und 30 weinhistorische Schriften herausgab. Zu den schwierigsten Aufgaben in seiner Amtszeit gehörte, der Bibliografie zur Geschichte und Kultur des Weines, der umfangreichsten Dokumentation der deutschsprachigen Weinliteratur, eine zeitgemäße Organisations- und Publikationsform zu geben.
Seit November 2018 fungiert das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz als Herausgeber und führt „BiblioVino“ als Online-Datenbank mit Unterstützung der Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. fort. Eine einmalige Fundgrube für Studenten und Autoren, die sich mit Weinkultur und Weingeschichte beschäftigen!
Ein Alleinstellungsmerkmal der Gesellschaft, so Seeliger, ist ihre digitale Informationsplattform www.geschichte-des- weines.de. Es ist ein Verdienst von Dr. Christine Krämer, dass ein umfassender Relaunch der Webseite gelang. Krämer wurde als Vizepräsidentin bestätigt.
Dr. Gerhard Stumm, der seit 2003 den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirates innehatte, trat nicht mehr zur Wahl an. Sein Nachfolger ist Dr. Rudolf Nickenig, früherer Generalsekretär des Deutschen Weinbau­verbandes. Nickenig hat eine Erweiterung der Weinbiogra­fien sowie eine neue Aufgabenorganisation im Beirat auf den Weg gebracht. Auch im Wissenschaftlichen Beirat gab es personelle Wechsel. Neu dabei sind: Karolin Knoth (Etnologin, Beaune), Dr. Hermann Kolesch (Präsident i.R., LWG Veitshöchheim), Benjamin Merkler (Rheinland-Pfälzische Landesbibliothek, Koblenz), Otto Schätzel (LD i.R., DLR Oppenheim) und Dr. Jürgen Sigler (AL i.R. Oenologie, Staatl. Weinbauinstitut Freiburg).
Der Vorstand der Gesellschaft setzt sich aus Prof. Dr. Andreas Weber (Präsident), Dr. Christine Krämer (Vizepräsidentin), Dr. Rudolf Nickenig, Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger sowie Ute Baumann (Schatzmeisterin) zusammen.
In Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste um die Gesellschaft wurden Dr. Gerhard Stumm und Dr. Fritz Schumann zu Ehrenmitgliedern gewählt, wobei Schumann, langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft, der Titel Ehrenpräsident zuerkannt wurde.
Der neue Präsident plant für Ende Mai 2022 eine Wissenschaftliche Tagung der Gesellschaft in Retz (Österreich) zur Geschichte und Gegenwart des Weinbaus im Weinviertel und in den Nachbarregionen in Ost-Mitteleuropa.
Die neue Führung hofft, mit modernen Kommunikations- und Informationsverfahren die jüngere Generation der Weinliebhaber und Weinfachleute für die Arbeit der Gesellschaft und für die deutsche Weinkultur und Weingeschichte interessieren und zum Mitwirken begeistern zu können. red