2. Weinbau-Demo-Tage der Firma Certis Belchim

Foto: Belchim
Die Firma Certis Belchim B.V. hatte zum zweiten Mal zu Weinbau-Demo-Tagen in das Weingut Florian Schmitt im rheinhessischen Spiesheim eingeladen, um ihre Spritzfolgenvarianten im Weinbau zu präsentieren. Auch neue Wirkstoffe sind in Erprobung.
Dr. Stephan Reimann, Certis Belchim, führte durch die Versuchsvarianten in einer Müller-­Thurgau-Anlage. Im Mittelpunkt des Interesses stand der massive Oidiumbefall in diesem Jahr. Das Potenzial aus dem Vorjahr war bereits hoch, aber die Witterung zunächst nicht förderlich. Dann war innerhalb weniger Tage der Oidiumbefall geradezu explodiert. Die Versuche bestätigten, dass die Mittel wirkten, aber die Ergebnisse waren nicht immer befriedigend. Der übliche Spritzabstand von zwölf Tagen war dieses Jahr zu weit gewählt. Höchstens zehn Tage waren möglich, stellte Reimann rückblickend fest. Alle zur Verfügung stehenden Oidiumfungizide beruhen auf sechs Wirkstoffgruppen, die sich in der Spritzfolge konsequent abwechseln müssen, um Resistenzen vorzubeugen, betonte Belchim. Netzschwefel und Bicarbonate seien nicht von Resistenzen betroffen. Doch die Stoppspritzungen konnten den Befall nur noch mindern. Gegen Oidium habe sich Kusabi mit dem innovativen Wirkstoff Pyriofenone bewährt, der zudem gegen Botrytis wirke, erklärte Reimann. Seit zwei Jahren ist das Botrytizid Kenja im Weinbau zugelassen. Sarumo wirke vorbeugend gegen Oidium und zusätzlich gegen Schwarzfäule.
Mehrere Zulassungen erwartet
Für den Weinbau erwartet Certis Belchim im Jahr 2024 die Zulassung von Problad, das aus Weißem Süßlupinensamen hergestellt wird. Das biologische Fungizid soll Oidium sowie Botrytis bekämpfen und habe mehrere Wirkstoffmechanismen und dadurch ein sehr hohes Resistenzpotenzial.
2025 wird die Zulassung von Limocide erhofft, das Orangen­öl-Extrakt beinhaltet. Das biologische Fungizid wirke gegen Echte Mehltaupilze – wie dieses Jahr bestätigt werden konnte am besten in Kombination mit Schwefel. Limocide wirke zudem gegen Grüne Rebzikade und Pockenmilbe.
Außerdem erwartet Certis Belchim die Zulassung von Rhaponil SL, einem biologischen Additiv zur Verbesserung der Wirkung von Kontaktfungiziden wie Kupfer, sodass es den Einsatz von Reinkupfermengen/ha senken könne. Das Angebot von Belchim umfasst Mittel für den ökologischen und integrierten Weinbau, von Kontaktmittel wie Schwefel und Kupfer bis zu systemischen Wirkstoffen.
Beikrautregulierung wird teurer
Es gab dieses Jahr keinen Peronosporabefall. Auch beim Herbizidversuch waren in Spiesheim, wegen der anhaltenden Trockenheit, keine Unterschiede der Varianten zu sehen. Reimann sieht gute Möglichkeiten, Glyphosat zumindest teilweise zu kompensieren, aber es werde teurer als bisher. Viele Praktiker werden den Unterstockbereich mit mechanischer Bodenbearbeitung, kombiniert mit einem späten Herbizideinsatz, unkrautfrei halten. Das bisher nur in Junganlagen zugelassene Beloukha (Pelargonsäure) dürfe nun auch in den anderen Weinbergen angewendet werden.
Stolz ist Certis Belchim auf das Mittel Vintec. Der darin enthaltene Trichoderma-Pilz war der erste zugelassene Wirkstoff zur Bekämpfung von Esca in Rebschule und Weinberg. Certis Belchim empfiehlt Rebveredlern Vintec, um Esca frühzeitig vorzubeugen. Der Aufpreis von etwa 15 Cent/Rebe sei langfristig gesehen für die Winzer lohnenswert. Reimann empfiehlt, die Pfropfreben zudem vor der Pflanzung in einer Vintec-Lösung zu wässern (50 gr Vintec für 1.000 Reben) – 24 Stunden, aber keinesfalls länger als 48 Stunden.
Infostände von Unternehmen und Vorführungen zur mechanischen Beikrautregulierung sowie von Sprühgeräten ergänzten die Veranstaltung. Weitere Infos unter www.certisbelchim.de. bs