Bereits seit über 30 Jahren misst die Anfang der 1990er Jahre begründete Geisenheimer Unternehmensanalyse die wirtschaftliche Entwicklung und ökonomische Nachhaltigkeit deutscher Weingüter. Die über diesen langen Zeitraum erhobenen Daten können jetzt erstmals der Branche als langfristige Zeitreihen zugänglich gemacht werden. Damit kann die Entwicklung von Weingütern anhand von einheitlichen Kennzahlen über die Jahrzehnte nachvollzogen werden.

Dank der Finanzierung des Forschungsrings des Deutschen Weinbaus (FDW) konnten ein komplett neues digitales Format der Datenbände entwickelt werden. „Es wurde großer Wert auf die Nutzerfreundlichkeit und den verständlichen Zugang zu umfangreichen wirtschaftlichen Kennzahlen gelegt“, fasst Dr. Larissa Strub, Projektleiterin der Geisenheimer Unternehmensanalyse, die Ergebnisse des FDW-Projekts zusammen.

Die 30 interaktiven Datenbände umfassen jeweils fast 350 Kennzahlen und sind in zehn Bereiche aufgeteilt, die sich vom Nutzer weiter interaktiv untergliedern lassen. Alle Daten lassen sich von den Nutzern aus dem HTML Format kopieren und für eigene Analysen weiterverwenden. „Durch das neue vertikale Format können die Datenbände in Zukunft ohne großen Aufwand um weitere Jahre ergänzt und aktualisiert werden“, erklärte der Programmierer David Emmert.

Es stehen insgesamt 30 Berichte für verschiedene Betriebstypen bereit. Dazu gehören drei Vermarktungsformen (Selbstvermarkter, Fassweinbetriebe und Mischbetriebe), acht Weinbaugebiete, sechs Größengruppen nach Rebfläche, ökologisch oder konventionell arbeitende Betriebe, Weingüter mit und ohne Steillagen sowie bei ausreichender Stichprobe die drei Erfolgsgruppen der Topbetriebe, mittlerer und unterdurchschnittlicher Betriebe.

„Wir sehen in der aktuellen Situation der Weinbranche mit steigenden Kosten und rückläufiger Nachfrage einen hohen Bedarf der Betriebe, ihre wirtschaftliche Lage vergleichen und objektiv einschätzen zu können und erhalten dazu immer mehr Anfragen“, sagt Prof. Dr. Simone Loose vom Institut für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim University. „Auch dank der Finanzierung aus Rheinland-­Pfalz können wir jedem interessierten Betrieb kostenlos eine individuelle Auswertung der Geisenheimer Unternehmensanalyse bereitstellen.“

Für die Hochschule hat der Praxistransfer eine sehr hohe Bedeutung. „Wir freuen uns, der Branche umfangreiche und zuverlässige ökonomische Vergleichsdaten zur Verfügung stellen zu können“, stellt Dr. Larissa Strub den Nutzen für die Weinbranche dar.

Das kostenlose digitale Angebot richtet sich an Weingüter, aber auch Schulen, Hochschulen, Lehr- und Forschungseinrichtungen, Politik, Finanzin­stitute, Beratung und Verbände. Die Daten können kostenfrei unter www.geisenheim-portal.de/datenbaende genutzt werden. Dr. Larissa Strub, Prof. Dr. Simone Loose, hsgu