Um über die aktuelle Weinbaupolitik und neue fachliche Erkenntnisse zu berichten, luden das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz und der Weincampus Neustadt in Kooperation mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd und der LWK Rheinland-Pfalz Ende August zur Infoveranstaltung „Aus der Forschung für die Praxis – Herbst 2025“ ein. „Aus Pflanzenschutzsicht ein problemloses Jahr“, stellte Direktor Dr. Andreas Kortekamp, DLR Rheinpfalz, zu Beginn der Veranstaltung fest. Derzeit reifen alle Sorten gleichzeitig, was die Schlagkraft der Betriebe fordert. „Hoffen wir, dass die Verbraucher die überdurchschnittlichen Qualitäten des Jahrgangs honorieren“, so Kortekamp.
Gemeinsame Werbemaßnahmen geplant
Dirk Gerling, Hauptgeschäftsführer des BWV Rheinland-Pfalz Süd, berichtete von Abstimmungsgesprächen des BWV und dem Deutschen Weinbauverband (DWV) mit weiteren Verbänden und den vielfältigen Diskussionen in Mainz, Berlin und Brüssel. Die EU hat Weichen gestellt, nun müsse Berlin die Vorgaben zügig umsetzen.
Nach 35 Jahren wurde die Weinwerbeabgabe erhöht, sodass alle Betriebe künftig 1,00 €/Ar zahlen. Es sind gemeinschaftliche Werbemaßnahmen geplant. Mit der rheinland-pfälzischen Weinbauministerin ist der BWV in engem Austausch, sodass die Umstrukturierung erweitert wurde. Es stellt sich auch die Frage, wie Flächen organisiert werden können, die aus der Produktion fallen (z.B. freiwilliger Landtausch). Über Ökomaßnahmen hofft der Verband, die Rotationsbrache einführen zu können. Die Weinbauverbände wollen sich stärker als bisher an die Medien wenden, um auf die prekäre Situation des Weinbaus aufmerksam zu machen.
Nicht praktikabel
Das Bundesministerium hat einen Entwurf zur Weinüberwachungsverordnung gesendet, zu dem die Verbände innerhalb von drei Wochen Stellung nehmen sollen. Die Vorschläge seien nicht praktikabel, kriminalisierten die Winzer und erhöhten die Bürokratie.
Dr. Thomas Weihl, Weinbauamt Neustadt, berichtete von der angespannten Marktlage. Am 31. Juli lagerten 2,8 Mio. hl in rheinland-pfälzischen Kellern (-7,1 % zum Vorjahr). Weihl schätzt, dass 1,3 Mio. hl bis zum Jahresende gehandelt werden – die Kellereien hätten noch Bedarf. „Dann hätten wir eine theoretische Restmenge von 1,5 Mio. hl vom 2024er“, so Weihl. bs