Bangen bis zuletzt

BADEN

Foto: Petra Littner
Extreme Wetterereignisse ließen die Winzer in Baden erneut häufig um ihren Ertrag fürchten. Beim Herbst-Pressegespräch des Badischen Weinbauverbands in Merdingen sprach Geschäftsführer Holger Klein jedoch von einer marktkonformen Menge.
Weinkonsum und EU-Pläne bereiten Sorgen
Von ergiebigen Niederschlägen über anhaltende Hitze und Trockenheit bis hin zum Hagel war in diesem Jahr alles dabei. Im Markgräflerland waren nach dem Hagelschlag am 24. August lokal gar bis zu 80 % Ernteausfall zu beklagen, erklärte Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands. Den Tuniberg habe das Wetter verschont, doch hier schreite nun die Essigfäule rasant voran, ergänzte Vizepräsident Martin Linser. Darüber hinaus zeige Esca ein nie dagewesenes Ausmaß, während das von Brüssel geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten und der rückläufige Weinkonsum für Frust sorgte. Mehrgefahren­versicherung für Baden?
Die Verbandsvertreter trugen ihre Sorgen im Rahmen des Herbstpressegesprächs an Landwirtschaftsminister Peter Hauk heran. Er wolle sich weiterhin für die Einführung einer umfassenden Mehrgefahrenversicherung einsetzen, betonte dieser. Er hoffe zudem, dass Berlin das Biodiversitätsstärkungsgesetz des Landes als Blaupause in der Diskussion um den EU-Entwurf zum Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten verwende, ergänzte Hauk.
Dringend entgegensteuern müsse man zunehmenden Betriebsaufgaben und Insolvenzen. „Wir werden ein „Strategieprogramm Weinbau“ erarbeiten“, kündigte der Minister mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Verantwortung an. Erzeuger und Konsumenten müssten Egoismen überwinden, um Pers­pektiven zu schaffen.
Bis zu 120 Millionen Liter erwartet
Diese Aussagen begrüßte auch Holger Klein, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands: „Wir werden die Herausforderungen annehmen.“ Man befinde sich im Spannungsfeld eines strukturellen Wandels. Es werde immer weniger Wein, dieser jedoch bewusster konsumiert. So sei es umso wichtiger, den Produkten aus dem Ausland die Stirn zu bieten.
Was zügig in den Keller komme, lohne sich auszubauen. So brachte der baden-württembergische Landwirtschafts­minister Peter Hauk seine Vorfreude auf den Weinjahrgang 2023 schließlich zum Ausdruck. Am Tuniberg war während des Pressetermins die Lese bereits in vollem Gange. Die Trauben mit moderatem Zuckergehalt würden in Baden voraussichtlich eine Menge von 100 bis 120 Millionen Litern erbringen, was der Vermarktungsmenge entspreche, so Klein. Petra Littner