BWV richtet Forderungen an die Politik

BADEN

Foto: Badischer Weinbauverband
Zur Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbands begrüßten Präsident Rainer Zeller und Verbands­geschäftsführer Holger Klein 110 Gäste vor Ort in der Ober­rhein-Halle Offenburg. Weitere 50 Teilnehmer verfolgten online die Grußworte von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (MdL) und weiterer Vertreter der politischen Fraktionen, die sich online aus dem Stuttgarter Landtag zugeschaltet hatten, wo zeitgleich eine Plenarsitzung stattfand.
Präsident Zeller ging auf die aktuellen Herausforderungen für die Weinbranche in ganz Europa ein und forderte die Politik auf, die Betriebe bei den Maßnahmen zu marktgerechten Anpassungen der Produktion zu unterstützen. Als wichtigste Maßnahme hob Zeller die zeitnahe Einführung einer geförderten Rotationsbrache hervor. Diese diene zugleich der Biodiversität und der Entlastung der Märkte.
Ausnahme für Mindestlöhne der SAK gefordert
An die neue Bundesregierung gerichtet, postulierte Zeller eine Sonderlösung für die Landwirtschaft bei den Mindestlöhnen für Saisonarbeitskräfte, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe nicht weiter zu gefährden. Dem stimmte der Präsident des Deutschen Weinbauverbands (DWV), Klaus Schneider, zu.
Zudem forderte Schneider wirtschaftliche Entlastungen im Bereich von Steuern und Abgaben, zum Beispiel die Anhebung der Umsatzsteuergrenze für pauschalierende Betriebe, die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung und die Wiedereinführung einer Gewinnglättung für landwirtschaftliche Betriebe, um jahrgangsbedingte Schwankungen ausgleichen zu können.
Im Rahmen der nationalen Umsetzungspläne des NRL (Nature Restoration Law) postuliert der DWV eine präzise Benennung der betroffenen Gebiete sowie eine inhaltliche Definition der Maßnahmen und Ziele, um der Praxis Orientierung zu geben. Besonders beim Pflanzenschutz müsse der Fokus auf der Förderung moderner Spritztechniken und Prognosemodelle liegen, anstatt auf restriktiven Verboten.
Ökoregeln der GAP im Weinbau nicht umsetzbar
Die EU-Kommission wird im April ein „Weinpaket“ zur Anpassung der EU-Weingesetzgebung vorlegen. Das hat DWV-­Generalsekretär Christian Schwörer als Mitglied der High-­Level Group Wein angekündigt (s. Seite 7). Er erläuterte die sinnvollen Empfehlungen der hochrangigen Gruppe und ging dann auf Ökoregelungen im Rahmen der GAP ein, die aus Sicht des Weinbaus nicht praktikabel ausgestaltet seien.
So stünden den Dauerkulturen mehr als 80 Mio. € für die Umsetzung von Blühstreifen und den Verzicht von Pflanzenschutzmitteln zu Verfügung, die aber nur zu einem geringen Teil abgerufen werden können. Schwörer forderte eine Anpassung der Regelungen, um die Mittel zumindest teilweise für die Rotationsbrache nutzen zu können.
Nach Defizit wieder positiver Jahresabschluss
Geschäftsführer Holger Klein berichtete von soliden wirtschaftlichen Verhältnissen des Badischen Weinbauverbands. Der Mitgliederstand sei trotz Weinmarktkrise und Strukturwandel stabil. Dank konsequenter Sparmaßnahmen und neuer Einnahmequellen konnte nach einem Defizit im Vorjahr im Geschäftsjahr 2024 wieder ein positiver Jahresabschluss vorgelegt werden. Folglich seien Präsidium und Geschäftsführung bereits im Februar vom Verbandsauschuss einstimmig entlastet worden.
Fachthemen und Nachhaltigkeitsaspekte
Am Nachmittag des Badischen Weinbautages standen Vorträge zu aktuellen Themen im Fokus, zu neuen invasiven Schädlingen, zur Neupositionierung oder Diversifizierung für Weinbaubetriebe, aber auch zum Förderprojekt „Zukunftsweinbau Baden“, das sich mit Nachhaltigkeit befasst und vom Badischen Weinbauverband gemeinsam mit dem Staatlichen Weinbauinstitut und regionalen Betrieben durchgeführt wird. Zum Abschluss präsentierte der Verband die neue Kommunikationsstrategie für den badischen Wein, der auf der 2021 veröffentlichten Neupositionierung der Region Baden als „Garten Deutschlands“ aufbaut. bs