Die am Julius Kühn-Institut auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen gezüchtete weiße Rebsorte Calardis Musqué, deren Weine sich durch angenehme exotische Fruchtaromen auszeichnen, ist resistent gegen mehrere Schaderreger. Rebenzüchtung braucht ihre Zeit, das gilt besonders für Calardis Musqué. Gekreuzt wurde sie bereits 1964 am Geilweilerhof aus Bacchus und Seyval Blanc. 59 Jahre später bekam das Julius Kühn-Institut (JKI) nun den Sortenschutz. Die neue Sorte ist schon seit 2021 klassifiziert.
Calardis Musqué zählt zu den sogenannten Piwi-Rebsorten (pilzwiderstandsfähige Sorten). Neben mittelstarken Widerstandsfähigkeiten gegen Echten Mehltau, Falschen Mehltau und Botrytis weist sie auch eine hohe Resistenz gegen Schwarzfäule auf. Diese Eigenschaften ermöglichen, dass im Anbau deutlich weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen – ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigeren Weinbau und auch für den Ökoanbau essenziell.
Lebendige Säure und exotische Fruchtnoten
Sensorisch fallen die Weine von Calardis Musqué auf. Die Rebsorte steht für einen filigranen, an Traminer erinnernden Muskatton im Zusammenspiel mit exotischen Aromen wie Mango, Maracuja, Grapefruit und Stachelbeere. Die lebendige Säure macht den Wein sehr ansprechend und gibt ihm Tiefe. Während der langen Prüfzeit und unabhängig von den Umweltbedingungen hat sich die hohe Qualität der Weine als außerordentlich beständig erwiesen. In den jährlichen Blindverkostungen auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen, die das JKI-Fachinstitut für Rebenzüchtung ausrichtet, entwickelte sie sich zum Favoriten der Gäste.
Aufgrund ihrer Geiztraubenbildung und Neigung zur Verrieselung ist Calardis Musqué im Anbau etwas anspruchsvoller als andere Neuzüchtungen. Der gesteigerte Aufwand im Weinberg und der je nach Witterung möglicherweise reduzierte Ertrag werden jedoch durch die beständig hohe Qualität der Weine belohnt.
Die Sorte ist seit 2021 für den Anbau in der Bundesrepublik Deutschland klassifiziert. Interessierte Weingüter können die Rebsorte bei ausgewählten Rebveredlern beziehen. Ihr Name nimmt Bezug auf eine historische Bezeichnung für den Geilweilerhof, Calardiswilre. Weine der neuen Sorte sind im Weinverkauf des JKI erhältlich unter www.julius-kuehn.de/zr/weinverkauf .jki