Deutschschweizer Winzer sind zusammen stark

SCHWEIZ

Bei der Zürcher Weinmesse ­Expovina fand die Herbstversammlung des Branchenverbands Deutschschweizer Wein (BDW) statt. Der Verband vertritt die Interessen der Weinproduzenten von 19 der 24 Schweizer Kantone und dem Fürstentum Liechtenstein, wo etwa 2.650 von insgesamt 14.500 ha Weinberge der Schweiz bewirtschaftet werden.
„Ich bin 42 Jahre im Weinbau tätig und in meinem ganzen Berufsleben im Krisenmodus“, sagte der Verbandspräsident Martin Wiederkehr, der sich als Unternehmer weniger Bürokratie, weniger Abhängigkeiten und dafür mehr Freiheiten wünscht. „Wir brauchen einen Staat, der uns begleitet und nicht bevormundet und Rahmenbedingungen, die uns stärken und nicht lähmen“, betonte der BDW-Präsident. Er bemerkte, dass die verstärkte Absatzförderung längst überfällig war, um Marktanteile im In- und Ausland zu sichern: 9 Mio. Franken Fördermittel wurden dauerhaft im Bundesbudget verankert.
Kritisch äußerte er sich bezüglich den Klimareserven, die der BDW als einzige Weinbauregion der Schweiz geschlossen ablehnt, weil die Idee, die Erträge über den kantonalen Quoten, die unter dem nationalen Maximalertrag liegen, künftig auf Vorrat zu halten, zu viele Risiken berge.
Durchwachsener Marktbericht
In diesem Jahr ist der Marktanteil von Deutschschweizer Weinen, der im Schnitt bei 34 % liegt, im Einzelhandel leicht zurückgegangen und im Direktverkauf und der Gastronomie etwa gleich geblieben. „Der Gesundheitsaspekt in der Gesellschaft wird immer wesentlicher“, sagte Hans Nägeli von der Vereinigung Schweizer Weinhandel und bemerkte, dass 80 % der Entscheidungen der Menschen von Emotionen beeinflusst werden, wobei Gesundheitsapostel mit Anti-Alkohol-Kampagnen Angst verbreiteten.
Nicole Theiler, Fachstellenleiterin Rebbau der Zentralschweiz, bemerkte im Weinlesebericht 2025, dass hohe Niederschläge im September zu Schäden an den Trauben führten, wodurch Botrytis und Essigfäule gefördert und Kirschessigfliegen und Wes­pen angezogen wurden. Es gab eine kurze, intensive Ernte mit einem hohen Sönderungsaufwand und überwiegend durchschnittlichen Erntemengen mit guter bis sehr guter Traubenqualität. Thomas Güntert/red