Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier warnt vor den Folgen des drohenden US-Einfuhrzolls auf Weinimporte aus der EU. In einem Schreiben an EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und einzelne Europaabgeordnete, fordert die IHK, Wein in laufenden Gesprächen mit den USA nicht außen vor zu lassen.
Wein könnte künftig nicht mehr zu den Produkten zählen, für die eine Ausnahme von US-Zöllen angestrebt wird. Ein Zollsatz von bis zu 17 % auf Weinimporte aus der EU steht im Raum, während Spirituosen offenbar von einer Ausnahmeregelung profitieren könnten.
„Die Weinwirtschaft steht unter massivem Druck. Ein hoher US-Zoll würde den Export europäischer Weine stark beeinträchtigen oder gar unrentabel machen“, warnt Albrecht Ehses, Leiter Weinwirtschaft der IHK Trier. „Gerade für die Moselregion mit ihrer hohen Dichte an Weinhandelsunternehmen, Weingütern und Exporteuren wären die Auswirkungen gravierend.“
Die IHK Trier betont, dass die USA überdurchschnittlich vom Import europäischer Weine profitieren: Jeder investierte Dollar generiert einen mehrfachen Mehrwert für die amerikanische Wirtschaft, besonders durch das dortige Drei-Stufen-Vertriebssystem. Gleichzeitig genießen US-Weine weitgehend ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt, im Gegensatz zu vielen anderen US-Agrarprodukten.
„Wein ist kein beliebig austauschbares Agrarprodukt. Qualität und Vielfalt europäischer Weine sind weltweit einzigartig“, so Ehses. „Es ist unverständlich, dass Wein in den transatlantischen Verhandlungen offenbar keine Rolle mehr spielt.“ Die IHK Trier fordert von der EU-Kommission, Wein wieder in die Verhandlungen einzubringen und sich für die gegenseitige Abschaffung von Zöllen auf Wein einzusetzen. Dies würde nicht nur den Handel fördern, sondern auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung auf beiden Seiten sichern.
Bei Verhandlungen den Wein nicht vergessen
In Brüssel mehren sich die Zeichen, dass Teile des US-Zollkonflikts in Kürze beigelegt werden könnten. Gleichzeitig sorgt sich die europäische Weinbranche, dass der eigene Sektor bei einem möglichen Übereinkommen außen vor bleiben könnte. Weinverbände sind empört darüber, dass die EU Weine von der Liste der Waren ausgeschlossen hat, die in das Abkommen mit den USA einbezogen werden sollen.
Dem Europäischen Dachverband der Weinwirtschaft (CEEV) zufolge sind die USA mit einem wertmäßigen Anteil von zuletzt 27 % und einem mengenmäßigen Anteil von 21 % das wichtigste Exportziel für EU-Weine. Die Umsatzeinbußen, die durch den seit April geltenden US-Einfuhrzoll von 10 % bei EU-Wein zu beklagen sind, beziffert der Dachverband auf rund 12 %. Bei 20 % Zoll könnte den Rückstand auf 30 % steigen.
Für den Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Weinexporteure (VDW), Christian Schwörer, wäre eine Streichung von Wein von der Liste der EU-Kommission ein schwerer Schlag für die Deutsche und Europäische Weinbranche. Der Sektor befinde sich bereits in einer äußerst schwierigen Lage. IHK Trier und VWE