Dunkle Wolken am Weinbauhimmel

BADEN

Foto: Badischer Weinbauverband
Deutliche Worte zur aktuell kritischen Situation des Weinbaus fanden Verbandsvertreter, Poli­tiker und Referenten bei der Mitgliederversammlung des Badischen Weinbautags in Offenburg. Mit einer angespannten Marktsituation sind Wein­erzeuger weltweit konfrontiert, denn immer weniger Menschen trinken Wein, gleichzeitig wird zu viel erzeugt. In Deutschland steigen die Produktionskosten stetig an und politische Rahmenbedingungen erschweren die Erzeugung. „Lohnt sich die Arbeit noch?“, fragen die Winzer. Ernüchternde Antworten gaben die Fachreferenten.
Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbandes, zeigte sich erleichtert, dass das EU-Gesetz SUR zurückgezogen wurde, die Steuervorteile für landwirtschaftliche Fahrzeuge erhalten bleiben und Glyphosat bis 2033 zugelassen ist. Der Verband arbeite an einem Strategiepapier für den Weinbau.
Vereinfachung versprochen
Landwirtschaftsminister Peter Hauk versprach, sich für bürokratische Erleichterungen einzusetzen. Die Mehrgefahrenversicherung werde nach dreijähriger Testphase nun regulär und Pflanzgenehmigungen behielten ihre Gültigkeit für bis zu acht Jahre. Des Weiteren unterstütze das Land die Weinmessen Baden-Württemberg Classics. Rodungen und mehrjährige Brachen würden etwas Entspannung bringen“, so Hauk.
Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbands (DWV), verwies darauf, dass man bei der Kennzeichnungspflicht die Einführung des QR-Codes erreicht habe. Zur Entlastung des Marktes schlug Schneider Rotationsbrache vor und forderte einen europaweiten Anbaustopp für drei Jahre. Für unrentable Flächen, die aber zum Erhalt der Kulturlandschaft wichtig seien, müssten Kommunen und Tourismus ins Boot geholt werden.
Geschäftsbericht
Wie der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, Holger Klein, sagte, ist die Zahl der Mitglieder von 453 auf 449 gesunken, davon 351 Weingüter und Weinkellereien, 71 Win­zergenossenschaften und 27 Fördermitglieder. Die Bilanz weist einen Verlust von 122.000 Euro auf, der vor allem aus weniger Anstellungen zu Prämierungen und der massiven Streichung von staatlichen Zuwendungen für die Qualitätsweinprüfung resultierte. Weinbau-Vizepräsident Thomas Walz ehrte Klaus Tröndlin, ehemaliger Kellermeister der WG Schliengen, der eine Stiftung gründete, die den jeweiligen Jahrgangsbesten in den Berufen Winzer und Weintechnologe Preise verleiht. Petra Littner, BLV