Die im Juni von der EU verabschiedeten Beschlüsse zur neuen Gemeinsamen Agrar-Politik (GAP) sollen im Herbst als Gesetze verabschiedet werden. Offizielle Unterlagen mit den entsprechenden Inhalten wurden noch nicht veröffentlicht, dies soll aber in den nächsten Wochen geschehen. Darin geht es für die Landwirtschaft wie üblich in erster Linie um die Verteilung enormer Euro-Summen an direkten Hilfen für die Landwirte. Nach Angaben der italienischen Fachzeitung Corriere Vinicolo erhält der EU-Weinsektor davon rund 1 Mrd. Euro jährlich. Alleine Italien erhält demnach 324 Mio. Euro aus diesem Füllhorn.
Für die Weinbranche bringt die neue GAP gleichwohl eine epochale Neuerung, deren Auswirkungen auf den Weinabsatz noch nicht abzuschätzen sind: Nach den üblichen Übergangsfristen wird es zur Pflicht, den Nährwert von Wein auf dem Etikett auszuweisen, wie es schon seit geraumer Zeit für Lebensmittel vorgeschrieben ist. Und nicht nur das. Weiterhin vorgeschriebene Angaben über Kohlenhydrate, Fette und Proteine können digital gemacht, also mittels eines QR- oder Strichcodes hinterlegt werden. Die Unione Italiana Vini (UIV) hält sich zugute, dieses Zugeständnis den EU-Behörden abgerungen zu haben, damit „das Etikett nicht zu einem langen Beipackzettel wird“.
Der Corriere Vinicolo berichtet weiter, dass alle Weine (auch teilweise oder vollständig entalkoholisierte Weine) auf dem Rückenetikett den Energiewert ausweisen müssen, der auf 70 kcal pro 100 ml errechnet wird.
Die im Code enthaltenen Angaben sind auf der gemeinsamen Plattform CEEV hinterlegt. Das heißt, dass Verbraucher beim Scannen der Codes nicht auf die Firmenwebsite des Produzenten geleitet werden, sondern auf einer neutralen Plattform landen, auf denen die Angaben ohne Marketing- und Werbeangebote hinterlegt sind. Gleichwohl ist auch die Website des Herstellers angegeben, sodass der Verbraucher freiwillig dorthin gelangt.
Weinproduzenten können im E-Label auf freiwilliger Basis auch Piktogramme einbauen. Wer im Internet nach dem Nährwert von Wein sucht, wird Angaben zwischen 70 und über 100 kcal pro 100 Milliliter, je nach Restsüße und Alkoholgehalt, finden. Das sind gut 500 bis 800 kcal pro Flasche, die Größenordnung einer Fertigpizza. ac/he