Erste Sitzung der Hochrangigen Gruppe Wein

EU-Kommission

Die EU-Kommission hat die sogenannte „Hochrangige Gruppe Wein“ einberufen, die erstmals am 11. September in Brüssel tagte, um sich mit der Zukunft des europäischen Weinsektors zu befassen und der aktuellen Krise zu begegnen. Der Gruppe gehören Vertreter aller europäischer Weinverbände an, unter anderem die AREV (Versammlung der europäischen Weinbauregionen), CEEV (Weinvermarkter), CopaCogeca (Dachverband der Landwirte und Genossenschaften), Vertreter der Winzer wie CEVI, ViaCampesina und IFOAM (Öko-Winzer).
Die AREV fordert, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden. Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf der Entwicklung digitaler Innovationen, dem Präzisionsweinbau und der Nutzung neuer genomischer Techniken. Gleichzeitig solle eine nachhaltige territoriale Entwicklung gefördert werden. Die AREV spricht sich für ausgewogene Umweltvorschriften, Vereinfachung von überflüssigen Verwaltungsauflagen und eine stärkere Unterstützung für die Weinwerbung aus, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Bemühungen zur Förderung des inländischen Weinkonsums und des Weinexports sollte die EU unterstützen, indem sie den Zugang zu den Förderprogrammen einfacher gestaltet. Eine massive Rodungspolitik würde den Weinanbau auf andere Kontinente verlagern. Aber eine Anpassung der Produk­tion an die Nachfrage sei nötig.
Große Herausforderungen für den europäischen Weinbau:
Wie andere Branchen, ist die Weinindustrie von steigenden Produktionskosten und Inflation betroffen.
Der Weinkonsum, besonders der Rotweinverbrauch, ist stark rückläufig – teilweise wegen neuer Konsummuster durch Gesundheitsbotschaften, die einen moderaten Weinkonsum stigmatisieren.
Der Sektor muss sich an den Klimawandel mit extremen Witterungen anpassen.
Umwelt- und Naturschutz liegen auch Winzern am Herzen, aber die Vorschriften müssen realistisch sein und dürfen den schon angeschlagenen Berufsstand nicht noch zusätzlich belasten.
Die Folgen der genannten Punkte sind steigende Kosten und sinkende Weinpreise, die unterhalb der Rentabilitätsschwelle der Betriebe liegen. Das hält die Branche nicht längere Zeit durch.
Die Hoffnungen liegen nun auf der hochrangigen Gruppe, welche die Ursachen der Krise analysieren und konkrete Lösungen vorschlagen soll, um den europäischen Weinbau wiederzubeleben.
Forderungen der AREV für europäischen Weinbau
  • die nächste GAP so gestalten, dass bestehende Maßnahmen und Instrumente für das Risikomanagement gestärkt werden, wobei die Besonderheiten von Produktions­systemen, wie Weinbergen in Steillagen, berücksichtigt werden.
  • Innovationen in Bezug auf neue Weintypen und Kon­sumformen fördern.
  • Unterstützung von Bemühungen im Bereich des Präzisionsweinbaus und beim Einsatz von Drohnen.
  • Neue Genomische Techniken (NGT) entwickeln.
  • Umweltvorschriften realistisch festlegen, um eine tragfähigere Flexibilität für den Weinsektor zu ermöglichen.
Die Bemühungen zur Förderung des inländischen Weinkonsums und Weinexports sollte die EU dringend unterstützen, indem der Zugang zu diesen Förderprogrammen flexibler und einfacher gestaltet wird. Geld für Weinwerbung dürfe nicht an Brüssel zurückfließen. AREV