Mittelrhein: Weinbautag

Foto: Suzanne Breitbach
Der Mittelrheinische Weinbautag fand erneut im Gebäude der Hauptgeschäftsstelle des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Koblenz statt. Der neue Präsident im Weinbauverband Mittelrhein, Heinz-Uwe Fetz, gratulierte dem neu gewählten Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper.
Präsident Fetz gab einen kurzen Rückblick auf das Weinjahr 2014 und zog das Resümee, dass bei selektiver Lese und schonender Traubenverarbeitung doch noch sehr gute Weinqualitäten in die Keller gelangen konnten. Weniger zufrieden sein könnten die Winzer am Mittelrhein aber mit den erzielten Erntemengen.
Präsident Fetz kündigte eine Arbeitsteilung der vielfältigen Aufgaben mit den Vizepräsidenten Bernhard Prass und Joachim Lorenz an. Es gehe darum, die Interessen der Winzer am Mittelrhein bestmöglich zu vertreten. Zum Schluss seiner Ausführungen teilte er den Beschluss des Weinbauausschusses Mittelrhein mit, den ausgeschiedenen langjährigen Präsidenten des Weinbauverbandes Mittelrhein, Gerhard Lambrich, zum Ehrenpräsidenten zu ernennen.
Der neue Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, sagte den vier Weinbauverbänden Ahr, Mittelrhein, Nahe und Mosel weiterhin die volle Unterstützung des Dachverbandes zu und wünschte eine sowohl in der Menge als auch qualitativ hervorragende Traubenernte in diesem Jahr.
Der Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mittelrhein, Gerd Knebel, stellte die aktuelle weinbaupolitische Situation vor. Beim neuen Genehmigungssystem für Rebenpflanzungen ab 2016 gehe es nun nach den EU-Vorgaben um die Ausgestaltung des Verfahrens auf nationaler Ebene. Der Mitgliedsstaat solle neue Rebpflanzungen bis zu einem Prozent seiner bestehenden Anbaufläche genehmigen. Der Weinbauverband Mittelrhein favorisiere einen niedrigeren Wert einer Zuteilungsquote für Deutschland. Es gebe noch alte Pflanzrechte in einer Größenordnung von rund 3 000 ha, die umgewandelt werden könnten. Bei der Vergabe neuer Genehmigungen müssten unbedingt die Steillagen ab 30 Prozent Hangneigung als oberste Priorität deutschlandweit festgeschrieben werden.
Geschäftsführer Knebel appellierte an die Betriebsleiter am Mittelrhein, an den angebotenen Förderprogrammen teilzunehmen. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik würden auch den Winzern in diesem Jahr 2015 automatisch Zahlungsansprüche zugeteilt, die sie auf ihren landwirtschaftlichen Nutzflächen, zu denen auch die Sonderkulturen gehörten, aktivieren könnten, um Flächenprämien zu erhalten. Das System umfasse fünf Teilsegmente: Basisprämie, Umverteilungsprämie, Greening, Junglandwirteprämie und eine Kleinerzeugerregelung. Sowohl die automatische Zuweisung der Zahlungsansprüche als auch die Erklärung zum Kleinerzeuger könne nur in diesem Jahr 2015 realisiert werden. Die Möglichkeit der Antragsstellung ende am 15. Mai.
Des Weiteren könnten die Winzer vom neuen rheinland-pfälzischen Förderprogramm EULLE profitieren. Für den Weinsektor seien hier folgende Maßnahmen relevant: Förderung von Investitionen für Spezialmaschinen im Weinbau; Ländliche Bodenordnung; Förderung zur Erschließung von Rebflächen in Steillagen einschließlich Erhalt Weinbergsmauern; Förderung von Investitionen zur Einkommensdiversifizierung; Umweltschonende Bewirtschaftung der Steil- und Steilstlagenfläche; Vertragsnaturschutz Weinberg; Biotechnische Pflanzenschutzverfahren im Weinbau; Einführung des ökologischen Weinbaus und Beibehaltung des ökologischen Weinbaus.
Dr. Stephan Reuter von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz stellte das neue Online-Portal der Kammer vor. Über das WeinInformationsPortal (WIP) http://wip.lwk-rlp.de der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz könnten registrierte Benutzer die Daten ihres Betriebes online abrufen. Mit der Einführung des Onlineportals WIP und dessen schrittweisen Ausbau würden Kommunikation, Melde- und Antragsverfahren durch den Einsatz einer interaktiven Internetanwendung vereinfacht, verbessert und beschleunigt.
Vom Förderprogramm LEADER profitiert
Bürgermeister Thomas Bungert und Geschäftsführer Michael Parma berichteten über interessante Projekte im Rahmen des Förderprogramms LEADER, von dem die Region Mittelrhein profitiert habe und in der nächsten Förderperiode weiter profitieren könne. Der Weinsektor sei für die Leader Aktionsgruppe (LAG) Mittelrhein ein wichtiger Schwerpunkt. Viele Projekte mit Weinbezug hätten schon in der abgelaufenen Förderperiode verwirklicht werden können. Als Beispiele nannten Bungert und Parma die Gründung der Mittelrhein Riesling Charta, die Kulinarische Sommernacht in Bacharach, den Rebenfrühling St. Goar, die Rekultivierung der Weinbergslage Oelsberg, die Aufwertung der Traumschleifen der Wanderwege Rhein-Steig und Rheinburgen Wanderweg, aber auch private Projekte wie die Vinothek im Weingut Müller, Spay oder überregionale Projekte gemeinsam mit Leadergruppen aus Mallorca, Spanien, und der Wachau in ­Österreich.
Die LAG Mittelrhein werde sich auch für die kommende Förderperiode LEADER von 2015 bis 2020 mit einem ideenreichen Konzept bewerben. Thomas Bungert und Michael Parma forderten die Winzerinnen und Winzer am Mittelrhein auf, gute Ideen für Projekte einzubringen und sich am LEADER Prozess nach den jeweiligen persönlichen Vorstellungen und Möglichkeiten zu beteiligen.
G. K: