International die kleinste Ernte seit dem Jahr 1961

Internationale Organisation Rebe und Wein

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV), Dijon, schätzt die weltweite Weinerzeugung des Jahres 2023 auf 244 Mio. Hektoliter ohne Most und Saft. Gegenüber dem Vorjahr, das mit 262 Mio. Hektolitern bereits unterdurchschnittlich ausfiel, entspricht dies einem Minus von 7 %. Giorgio Delgrosso, Head of Statistics & Chief Digital Transformation der OIV, spricht gar von der „kleinsten Ernte seit 1961“, damals 214 Mio. Hektoliter. Es sei auch weniger als das bei größerer Rebfläche relativ kleine Produktionsvolumen 2017 von 248 Mio. Hektolitern.
Gleichzeitig betonte er während der Pressekonferenz, dass es sich bei den vorgestellten Zahlen um vorläufige Angaben handele, die sich erst nach und nach vollständig validieren lassen. Die zu erwartende Spanne reiche demnach von 242 bis 247 Mio. Hektoliter. Außerdem fehlten bei der Vorstellung etwa die Ernteprognosen Chinas.
Die kleine Ernte sei global dem Zusammenwirken extremer Wetterereignisse geschuldet. „Außergewöhnliche Wetterereignisse werden normal,“ kommentierte Delgrosso. Während auf der Südhalbkugel anhaltende Trockenheit für den Rückgang verantwortlich war, kamen auf der Nordhalbkugel zu regionaler Dürre auch noch Hagel und Starkregen hinzu, was die Ausbreitung von Peronospora begünstigte.
Frankreich mengenmäßig an der Spitze
Das ist auch der Grund, weshalb Italien mit 43,9 Mio. Hektolitern (-12 %) zu den großen Verlierern zählt. Spanien kommt der OIV zufolge auf 30,7 Mio. Hektoliter (-14 %) – noch einmal fast 3 Mio. Hektoliter weniger als zuletzt von der „La Semana Viti­vinicola“ bekanntgegeben. Frankreich (45,8 Mio. Hektoliter; +/-0 %) und Deutschland (9,0 Mio. Hektoliter; +1 %) zeigen sich stabil. Die Grande Nation ist demnach auch der OIV zufolge der größte Weinproduzent 2023. Mit 1,1 Mio. Hektolitern und einem Minus von 45 % hat Griechenland den prozentual größten Mengenverlust europa- und sogar weltweit hinzunehmen.
Die EU-weite Produktion schätzt die OIV auf 150 Mio. Hektoliter, das wären 7 % weniger als 2022 und 8 % weniger als im fünfjährigen Mittel. Außerhalb der EU sind die USA mit 25,2 Mio. Hektolitern nicht nur der größte Produzent, sondern mit plus 12 % gegenüber 2022 auch der größte Mengen-Profiteur in diesem Jahr. Die Weinerzeugung der EU würde damit in diesem Jahr 61% der weltweiten Menge entsprechen.
Delgrosso zufolge waren die USA eines der wenigen Länder, in denen es bei kühler Witterung ausreichend Niederschlag gegeben hätte. Anders in Chile: Mit 10 Mio. Hektolitern sei das Land der größte Weinerzeuger der Südhalbkugel, habe aber im Vergleich zum Vorjahr 20 % Einbußen hinnehmen müssen.
Die Weinerzeugung nahm gemäß den OIV-Angaben in Australien im Vergleich zu 2022 um 24 % auf 9,9 Mio. Hektoliter, in Argentinien um 23 % auf 8,8 Mio. Hektoliter, in Chile um 20 % auf 10,0 Mio. Hektoliter und in Brasilien um 30 % auf 2,3 Mio. Hektoliter ab. Für Südafrika weist die OIV einen Rückgang der Weinproduktion um 10 % auf 9,3 Mio. Hektoliter aus. Weitere Informationen haben unsere Kollegen unter www.weinund-markt.de zusammengetragen. swe