Seit 2006 findet im Rahmen der größten Agrarmesse Frankreichs (Salon international de l'agriculture) in Paris der prestigeträchtige Concours des Jeunes Professionnels du Vin (CJPV) statt. Der Sensorik-Wettbewerb bietet jungen Talenten aus der europäischen Weinbranche die Chance, ihre Kompetenzen im Bereich der Weinsensorik unter Beweis zu stellen.
Wie jedes Jahr waren zwei Schüler der Weinbauschulen in Oppenheim und Neustadt auf Einladung des Breci (nationales Netzwerk für DACH im Auftrag des französischen Landwirtschaftsministeriums) angereist, um als „Team Allemagne – Team Deutschland“ anzutreten. Jacob Quasdorff aus Bechtheim und Max Mesel aus Bad Dürkheim, die sich in den internen Vorrunden an ihren jeweiligen Schulen durchgesetzt hatten, trafen in Paris auf 73 Teilnehmer, davon 45 aus Frankreich und 28 aus 16 verschiedenen europäischen Weinbauländern.
Die 20 zu verkostenden Weine aus französischen Appellationen wurden von den „Vignerons indépendants“ zur Verfügung gestellt. Diese Vielfalt an Weinen bietet den Kandidaten und der Jury eine breite Palette an sensorischen Erfahrungen und Herausforderungen. Die jungen Weinprofis mussten sich in zwei Pflichtdisziplinen messen, während die besten drei Teilnehmenden eine kommentierte Verkostung im Finale erwartete.
Disziplinen des Sensorik- Wettbewerbs im Detail
Charakterisierung: Die Teilnehmer müssen fünf verschiedene Weine anhand ihrer sensorischen Eigenschaften in Rebsorte, Jahrgang, Preisklasse, Klima und Appellationen charakterisieren und zuordnen. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für die Nuancen von Aromen, Texturen und Stilistiken, die die französische Weinwelt auszeichnen.
Bewertung: In dieser Phase werden die Weine nach festgelegten Kriterien wie Klarheit, Harmonie und Gesamteindruck bewertet. Diese Aufgabe verlangt Präzision und ein geschultes Auge für Qualität – mit dem Ziel, mit der eigenen Bewertung möglichst nah an die Punktzahl einer professionellen Jury zu gelangen.
Kommentierte Verkostung: Die besten drei Teilnehmer präsentieren in einer Blindverkostung ihre Verkostungsnotizen vor einer Jury und einem Publikum. Diese Disziplin erfordert sowohl sensorische Fähigkeiten als auch kommunikative Kompetenz und Selbstsicherheit.
Nach den ersten beiden Runden standen die drei Finalisten des internationalen Wettbewerbs fest: Neben Jacob Quasdorff und Max Mesel durfte auch Dalma Prikler aus Ungarn im Finale antreten. Die Teilnehmer zeigten sich hochmotiviert und lieferten in der Blindverkostung hervorragende Leistungen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sensorik- Wettbewerbs standen zwei Teilnehmer aus demselben Team auf dem ersten und zweiten Platz des Siegerpodests!
„Der CJPV war eine ereignisreiche Zeit, die es mir ermöglichte, über mich hinauszuwachsen und den internationalen Weinbau tiefer zu verstehen“, sagte Jacob Quasdorff. Für die beiden Jungwinzer war das Finale ein besonderer Moment. Eine Präsentation vor einer Fachjury zu halten ist nicht alltäglich und war eine Herausforderung, deren Bewältigung Spaß bereitet habe.
Die Zeit mit den anderen Delegationen war ein kultureller Austausch, in dem Jacob Quasdorff und Max Mesel Kontakte knüpfen konnten für den weiteren Werdegang. Max Mesel fand den Messebesuch und den Austausch cool, vor allem aber das Erlebnis, im Finale zu stehen. Der CJPV-Wettbewerb unterstreicht die Bedeutung der Weinsensorik in der Winzerausbildung. Johanna Hartmann, DLR Rheinpfalz