Kleinere Lichtblicke in der Krise

SAALE-UNSTRUT

Das Thema Minimalschnitt mit Verkostungsprobe stand im Mittelpunkt des Fachteils am Mitteldeutschen Weinbautag am 3. Februar, zu dem der Weinbauverband Saale-Unstrut e.V. ins Euroville in Naumburg eingeladen hatte. Weinbaupräsident Hans-Albrecht Zieger betonte im Teil der Weinbaupolitik, dass der Weinbauverband trotz politischer Unruhen, Fachkräfte- und Personalmangel sowie Inflation positiv in die Zukunft blicke – auch dank des in Menge und Qualität erfreulichen 2023er Jahrgangs.
Weinbau steckt in der Krise
Laut Zieger befinde sich der deutsche Weinbau in seiner schwierigsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik. Durch die massiv gestiegenen Kosten für Material, Energie und Personal stünden viele Weinbaubetriebe vor allem im süddeutschen Raum vor dem wirtschaftlichen Aus. Verbraucher regierten auf Preiserhöhungen mit Kaufzurückhaltung.
Als „kleinere Lichtblicke für den weinbaulichen Wirtschaftsrahmen“ nannte der Weinbaupräsident die Entscheidungen in Brüssel und Berlin in den vergangenen Wochen, etwa die Ablehnung der SUR (Pflanzenschutz-Verbot in sensiblen Gebieten) oder die Wiederzulassung des Herbizid-­Wirkstoffs Glyphosat. Gleichzeitig empfahl Hans-Albrecht Zieger den Winzern, die politischen Entwicklungen wie die Anti-Alkoholpolitik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisch mitzuverfolgen.
Grünes Licht für ein Bewässerungssystem
Götz Ulrich, Landrat im Burgenlandkreis, richtete in seinen Worten ein großes Dankeschön an den Ende des Jahres ausscheidenden Weinbaupräsidenten Zieger. Ulrich hatte zudem gute Neuigkeiten für die Saale-Unstrut-Winzer im Gepäck, denn es gebe grünes Licht für die Umsetzung eines Tröpfchenbewässerungssystems im Anbaugebiet.
Sven Schulze, Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, berichtete von einer ab Sommer gültigen Prämie für ein Praktikum in der Landwirtschaft. Das Land werde damit Vorreiter einer solchen Idee sein.
Julius Lehmann ist bester Winzer-Lehrling
Der Weinbauverband Saale-­Unstrut e.V. zeichnete im Rahmen des Mitteldeutschen Weinbautags zum 14. Mal seit 2006 den besten Winzerabsolventen aus. In diesem Jahr erhielt der 20-jährige Julius Lehmann aus Weischütz die Auszeichnung. Lehmanns Familie betreibt Weinbau in der vierten Generation. Er selbst absolvierte seine Ausbildung im Landesweingut Kloster Pforta und im Weingut Pawis. Seit seiner erfolgreichen Abschlussprüfung ist er beim Weingut Pawis angestellt.
Zudem verlieh der Weinbauverband Saale-Unstrut erstmals einen Sponsorenpreis: Die Auszeichnung ging an die Volksbank Halle-­Saale eG, deren Engagement dazu beitrage, den Verband und den Weinbau im nördlichsten Anbaugebiet Deutschlands zu fördern. isp