Landjugend diskutiert über Agrarpolitik und Weinmarkt

RHEINLAND-PFALZ

Foto: MWVLW
Bei einer Jungweinprobe der Landjugendverbände RheinhessenPfalz und Rheinland-­Nassau kamen Vertreter der beiden Verbände mit der rheinland-pfälzischen Landwirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt im Ministerium in Mainz zusammen. Neben der Verkostung junger Weine stand der offene Dialog über aktuelle Herausforderungen im Weinbau und in der Landwirtschaft im Mittelpunkt. Seitens des Ministeriums nahmen neben der Ministerin auch Abteilungsleiter Walter Reineck, ­Agnes Pohlmann und Gero ­Sicheneder an dem Austausch teil.
Kritische Themen offen angesprochen
Im Verlauf des Gesprächs wurden Anliegen der Jungwinzer und Junglandwirte offen diskutiert. So ging es unter anderem um die Regelung zur Ausbringung von Düngemitteln auf gefrorenem Boden, die zunehmend schwierige Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln sowie den Wunsch, diese nicht ausschließlich als Gefahrstoffe, sondern differenziert in ihrer Bedeutung für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu betrachten.
Ein weiteres Thema war die zunehmend angespannte Lage im Steillagenanbau an der Mosel, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schutz des Apollofalters. Hier haben die Jungwinzer Sorge, dass durch eine gerichtliche Klage die Behandlung aus der Luft per Drohne in bestimmten Bereichen nicht mehr zulässig ist. Der Wegfall dieser bisher praktischen und naturschonenden Maßnahme stellt gerade in den schwer zugänglichen Steillagen eine enorme Herausforderung dar.
Schwierige Lage am Weinmarkt im Fokus
Das Hauptthema der Runde war jedoch die derzeit schwierige Lage am Weinmarkt. Die Vertreter der Landjugend betonten die Notwendigkeit, den deutschen Wein gezielt zu stärken und langfristige Strategien für Absatzförderung und Marktstabilität zu entwickeln. Konkret schlugen sie vor, nicht verausgabte Mittel in die Förderung von nachgefragten Programmen umzulenken – beispielsweise in die Förderung der Pheromonanwendung.
Die Ministerin zeigte Verständnis und machte deutlich, dass auch auf Seiten des Ministeriums langfristige Ansätze verfolgt würden. Sie hob hervor, dass viele Jungwinzer sowie Junglandwirte bereits heute stark auf Qualität und entsprechende Vermarktung setzen. Es gelte, das Machbare im Blick zu behalten, den Weinabsatz breiter auf internationale Märkte zu verteilen und mittelfristig den Druck im Bereich der Pflanzrechte zu reduzieren.
Betriebswirtschaftliche Herausforderungen
Ein weiteres Thema war die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro. Die Landjugend äußerte Bedenken hinsichtlich der erheblichen Mehrkosten, die durch eine Erhöhung entstehen würden, insbesondere in einem Sektor, in dem viele Arbeitskräfte nur für eine kurze Zeit beschäftigt werden. Es wurde deutlich, dass die geplante Erhöhung in vielen Fällen zu einer erhöhten finanziellen Belastung führen würde, die am Markt aber nicht ausgeglichen werden können. In diesem Zusammenhang wurde die Forderung laut, für landwirtschaftliche Betriebe eine praktikable Lösung zu finden, damit die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt und nicht zur Gefährdung von Arbeitsplätzen und der Abwanderung von Produktion ins Ausland kommt.
Begleitend zu den thematischen Gesprächsblöcken wurden ausgewählte Jungweine aus den beteiligten Regionen verkostet. Die sensorischen Eindrücke bereicherten den fachlichen Austausch und boten einen Einblick in die Arbeit der jungen Generation. Zum Ende der Veranstaltung gab Ministerin Schmitt den Winzern und Landwirten den Ratschlag, sich weiterhin aktiv einzubringen und pragmatische Lösungen zu suchen. Inmitten der aktuellen Herausforderungen sei es entscheidend, flexibel zu bleiben und langfristige Perspektiven zu verfolgen. Sie betonte außerdem, junge Frauen verstärkt in politische Entscheidungsprozesse einbeziehen zu wollen, um deren Perspektiven in die Entwicklung von Lösungen und Strategien einzubringen. Landjugend RheinhessenPfalz