Lebendiger Boden, lebendiger Verband

Ecovin-Jungwinzertagung online

Foto: Ecovin
Drei Impulsreferate zum Thema Boden, intensive Kleingruppenarbeit und eine interessante Weinprobe – das war die 7. Ecovin-Jungwinzertagung am 27. Februar 2021. Das Online-Format ist geeignet für die Weiterbildung und Vernetzung.
78 Teilnehmende im Alter von 20 bis Ende 40, aus fast allen deutschen Anbaugebieten plus Luxemburg, Südtirol und Bremen, versammelten sich einen Nachmittag lang, um mehr über den Boden zu lernen und sich auszutauschen. Zwei Drittel der Teilnehmenden waren ausgebildete oder angehende Winzer, manche anderweitig mit der Weinbranche verknüpft, zum Beispiel Studierende der Hochschule Geisenheim University (HGU).
Das Organisationsteam „sendete“ live aus dem Geisenheimer Hochschulkeller. Anne Meyer von Ecovin und Mathias Scheidweiler von der HGU moderierten die Veranstaltung, die den Boden in den Mittelpunkt stellte. „Jeder Weinbau beginnt mit dem Boden. Ein gesunder und lebendiger Boden bildet die Grundlage für gesunde Reben und gesunde Trauben“, sagte Anne Meyer.
Häufige Fehler bei der Bodenverbesserung
Referent Dr. Manfred Schulte- Karring berichtete aus seiner Arbeit als Bodenberater im Weinbau, stellte dabei häufige Fehler bei der „Bodenverbesserung“ heraus und empfahl konkrete alternative Vorgehensweisen. Ecovin-Winzer Georg Forster von der Nahe hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Nutzung eigener Komposte im Weinberg, um Bodenleben und Pflanzenwachstum zu verbessern. Klaus Rummel, ebenfalls Ecovin Winzer, schilderte auf Pfälzisch wie Weingüter mit einer betriebseigenen Kläranlage autark werden und regte zur Reflektion des eigenen Wasserverbrauchs im Weingut an.
Der Boden und seine Vitalität als System
Nach den drei Impulsvorträgen diskutierten die Teilnehmenden in Sechsergruppen ihre Eindrücke. Dabei ging es weniger um einzelne naturwissenschaftliche Fakten, als um den Boden und seine Vitalität als Gesamtsystem. So war der Tenor der Bewertung unter den Teilnehmenden auch eher emotionaler als sachlicher Natur. „Die Tagung hat Mut gemacht“, „ich fühle mich inspiriert und zuversichtlich, wie ich den Boden neu denken kann“ oder „ich habe Lust, das Thema Boden im Betrieb anzupacken“ waren einige Stimmen.
Spirit vergangener Jungwinzertagungen
Die Tagung schloss mit einer Verkostung von drei Weinen. Referent Georg Forster steuerte einen Riesling vom Kies 2019 bei, Klaus Rummel seinen Cali­fornia trocken 2019, hinter dem sich die PIWI-Rebsorte Sauvignac verbarg. Der dritte Wein war ein Pinot Noir Pilgerstein trocken 2018 von Hanneke Schönhals, die die Tagung lange organisatorisch begleitet hatte.
„Dank professioneller Technik, kurzweiligen Vorträgen, Austausch in Kleingruppen und der Weinprobe konnten wir den Spirit der vergangenen Jungwinzertagungen aufflackern lassen. Besonders das Feedback in den Kleingruppen hat gezeigt, dass es gelungen ist, neben den fachlichen Inhalten auch Emotionen und Begeisterung zu transportieren“, sagte Moderator Mathias Scheidweiler nach der Veranstaltung. Anne Meyer, Ecovin-Beraterin dankte allen Sponsoren, die die Tagung durch Geld- und Sachspenden zum Erfolg verhalfen. „Ohne Sponsoring der Unternehmen wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Genauso danke ich dem achtköpfigen Orga-Team, das viele unbezahlte Stunden in die Vorbereitung gesteckt hat, und nicht zuletzt allen Teilnehmenden, die sich auf die digitale Tagung eingelassen haben“, so Anne Meyer.
Trotz des digitalen Erfolges hoffen alle auf ein Wiedersehen. Im Jahr 2022 plant Ecovin eine weitere Jungwinzertagung zum Thema Boden, dann als Präsenzveranstaltung, da praktische Anschauung beim Thema unerlässlich ist. Ecovin