Mit Piwis dem Green Deal begegnen

Piwi International

Zum ersten Mal fand Mitte Januar über Zoom die Fachkonferenz Piwi-Summit statt, die der Verband PIWI International, eine internationale Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (Piwis), ausrichtete. Über 60 Teilnehmende aus der Praxis, Wissenschaft und den Medien aus Europa und Übersee nahmen an der Fachkonferenz teil.
Neue Kommunikationsstrategie
Moderator Diego Weber, verantwortlich für das Marketing bei Piwi International, stellte die neue Kommunikationsstrategie des Verbands vor. Demnach möchte der Verband seine weinbaupolitische Lobbyarbeit speziell zum Green Deal in den Piwi Summits öffentlich machen. Diese Online-Konferenzen sollen vierteljährlich stattfinden und neben der Weinbaupolitik auch über innovative Methoden informieren. Der nächste Termin findet am 17. April 2023 statt.
Als neue Hauptziele des Verbands nannte Diego Weber, die Mitgliederzahl zu erhöhen und die Finanzlage des Vereins zu verbessern. Zudem wolle man mehr mit den Mitgliedern kommunizieren und die Vorteile für die Mitgliedschaft (durch Firmenkooperationen mit Rabatten für Produkte oder Dienstleistungen) ausbauen.
CRISPR-cas als Chance?
Zu den Themen Pflanzenschutzstrategie und Green Deal referierte Dr. Wolfgang Häußler, Piwi-Winzer und Berater für EU-Rechtsvorschriften. Er blickte auf die Geschichte des Pflanzenschutzes zurück, der sich im Laufe der Jahre von „alles abtöten“ bis zum Fokus auf die Nachhaltigkeit veränderte. Die EU nehme die Pflanzenschutzmittel immer mehr ins Visier und speziell durch sogenannte „Cut-off-Kriterien“ (Ausschlusskriterien für Wirkstoffe) müssen laut dem Experten viele Produkte in Zukunft ersetzt werden, um den Green Deal mit 50 % weniger chemisch-synthetische Mittel einzuhalten.
„Der Weinbau muss sich auf den Green Deal vorbereiten“, unterstrich Häußler. Demnach brauche die Branche neue Produkte und Innovationen wie Biopestizide oder Piwis, um dem Problem zu begegnen. Zudem sieht Häußler eine Chance im Einsatz der Genschere CRISPR-cas, mit der durch den gezielten Einbau von Genomen die Züchtungsdauer um mehrere Jahre beschleunigt werden könne.
Innovationen und Best-Practice
Oenologe Remo Räz vom Weingut Roland Lenz in der Schweiz teilte seine Erfahrungen aus der Rotweinbereitung mit Piwis. In einem Praxisversuch verglich er Spätburgunder und Trauben der Sorte VB Cal. 1-28, eine Neuzüchtung vom Schweizer Valentin Blattner. Durch vier statt elf Pflanzenschutzbehandlungen verbrauchte er dabei nur 8 l statt 25 l Diesel zur Ausbringung.
Der Oenologe Vitalie Popa von Vbung & Vdoor stellte seine patentiere Modifikation von Barriquefässern vor, die die Forschungsanstalt Geisenheim bereits testete. Beim Vbung handelt es sich um einen Verschluss, den man auf ein Barrique aufsetzt und die Kontrolle des gesamten Prozesses im Fass ohne Zusätze (auch keine schweflige Säure) erlaubt. isp