„Net so viel reden, lieber machen!“

FRANKEN

Foto: Nicolas Rupp, Regierung von Unterfranken
Am 25. Mai, dem Gedenktag an den heiligen Urban, dem „Weinheiligen", fand die Feierstunde zur Verabschiedung von Hermann Mengler beim Bezirk Unterfranken statt. Dabei gab es viel Lob für den langjährigen Chef-Önologen des Bezirks, der sich in den Ruhestand verabschiedete.

30 Jahre Weinfach­berater in Unterfranken

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel verwies auf die „unglaubliche und sagenhafte Kompetenz“, mit der Mengler dreißig Jahre lang die Weinfachberatung des Bezirk Unterfranken betrieben habe. Im Namen der unterfränkischen Winzer betonte Weinbau-­Präsident Artur Steinmann die entscheidende Rolle Menglers für den Qualitätssprung, den der Frankenwein in den zurückliegenden Jahren gemacht habe. Aus unbekannten Weingütern seien unter der Ägide Menglers bundesweit führende Betriebe geworden.

In seiner sehr persönlich gehaltenen Festrede sagte Eberhard Schellenberger, Journalist und langjährige Leiter des BR-Re­gionalstudios Mainfranken, an die Adresse Menglers: „Dich könnten wir auch um drei Uhr in der Früh daheim in Mainstockheim aus dem Bett klopfen und Du würdest uns Rede und Antwort stehen.“ Mengler geriet dabei niemals zu früh in Hektik oder schürte Panik. Vielmehr bescheinigte Schellenberger dem Weinfachberater eine „verschmitzte, fränkische Bauernschläue“. Menglers Devise sei: „Net so viel reden, lieber machen!“

Dabei sei Menglers Start als Leiter der Fachberatung Kellerwirtschaft und Kellertechnik alles andere als romantisch gewesen. Damals sei der Frankenwein „ziemlich weit unten“ gewesen. Mengler habe von Anfang an auf Klasse, statt auf Masse gesetzt. Allerdings hörten die fränkischen Winzer auf ihren Berater erst, als sie in den 1990er-Jahren auf ihren qualitativ schlechten Weinen sitzenblieben. Dann aber ließen sie sich sehr schnell von Menglers Qualitätsstreben anstecken, betonte Schellenberger.

Silvaner für den „Doc Silvaner"

Bleibt die Frage, was man einem Weinexperten nach 30 Dienstjahren zum Abschied schenkt? Erwin Dotzel hatte ein Kistchen mit einem Bocksbeutel mitgebracht. Natürlich einen Silvaner, nachdem ein Wein-­Redakteur schon vor Jahren Hermann Mengler als „Doc Silvaner“ bezeichnet hatte. Der Silvaner stammt aus dem Jahrgang 1993, als Mengler seinen Dienst beim Bezirk Unterfranken antrat.

Menglers Nachfolge übernimmt der Weinkontrolleur Ralf Schwarz aus Gräfendorf ­

im Landkreis Main-Spessart. Schwarz arbeitete in der Würzburger Außenstelle des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und stammt aus einer Winzerfamilie in Gambach. Bezirk Unterfranken/red