Ökoweinbau braucht Kaliumphosphonat

Rebschutzsituation und Lösungsbaustein

Der Deutsche Weinbauverband (DWV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordern gemeinsam die Zulassung von Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittel für den Ökoweinbau. Mit diesem Wirkstoff, der bis 2014 als Pflanzenstärkungsmittel im Ökowein im Einsatz war, könne Falschem Mehltau wirksam begegnet und damit der Einsatz von Kupfer reduziert werden, erklären die beiden Verbände in einem jetzt vorgelegten Papier, das unter www.deutscher-weinbauverband.de/rebschutzsituation-und-loesungsbausteine-kaliumphosphonat-fuer-den-oekologischen-weinbau/ abrufbar ist.
Kampf um Zulassung geht weiter
Die im Ökoweinbau zugelassenen kupferhaltigen Pflanzenschutzmittel werden bei anhaltenden Regenperioden abgewaschen und sind daher nicht ausreichend wirksam. „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass unter feucht-warmen Bedingungen alternative Wirkstoffe nicht ausreichend wirksam sind. So haben die regenreichen Jahre 2016 und 2021 zu ruinösen Ernteausfällen im Ökoweinbau geführt“, erklärte DWV-Vizepräsident und Ökowinzer Thomas Walz.
„Der Naturstoff Kaliumphosphonat ist ein wichtiger Baustein in den Bemühungen der Bio-Verbände, den Einsatz von Kupfer im ökologischen Weinbau so weit wie möglich zu minimieren – gerade auch vor dem Hintergrund der zu erwartenden Klimaveränderungen“, erläutert Hanneke Schönhals, Sprecherin des BÖLW-Fachausschusses Wein. „Für eine Zulassung von Kaliumphosphonat müssen jetzt gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Weinbauländern die Rahmenbedingungen auf EU-­Ebene geschaffen werden.“
Kaliumphosphonat hat sich als wirksam bewährt
Die Verbände stellen heraus, dass es auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Ökoweinbau mit gesicherten Erträgen dringend Pflanzenschutzmittel benötigt, die auch in Jahren wie 2016 und 2021 funktionieren und die Grundsätze des Ökoweinbaus erfüllen.
Nach jahrelanger, intensiver Forschung und vielen Diskussionen kommen der BÖLW und DWV zum Ergebnis, dass im Moment allein Kaliumphosphonat als ein solches Mittel infrage kommt. Phosphonate kommen in der Natur vor und haben sich im Pflanzenschutz als wirksam und sicher bewährt.
Neben der Umstellung auf neue Rebsorten, sogenannte pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis), sind zum Beispiel Prognosesysteme und auch Managementmaßnahmen in der Kulturführung im Einsatz, die den Pflanzenschutzmitteleinsatz im Ökoweinbau bereits reduziert haben. Wie das JKI mitteilte werden beim Projekt „WiVitis“ Piwis hinsichtlich verschiedener Traubeneigenschaften evaluiert werden.
Dennoch bleibt es dabei: Ohne Pflanzenschutzmittel wird der Ökoweinbau trotz erfolgreicher Züchtung und technischer Innovationen auf absehbare Zeit nicht auskommen, auch wenn die Gesunderhaltungsstrate­gien laufend optimiert werden. Bis andere Lösungen gefunden sind, wird Kaliumphosphonat für die Ertragssicherung benötigt werden. DWV/BÖLW