Özdemir lehnt E-Label ab

Wein-Etikettierung

Die Bundesregierung plädiert für Pflichtinformationen der Nährwert- und Zutatenkennzeichnung direkt auf der Weinflasche und nicht in Form eines E-Labels. Das geht aus ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor. Ab dem 8. Dezember 2023 müssen gemäß der EU-Verordnung 2021/2117 das Zutatenverzeichnis sowie die Nährwertdeklaration als obligatorische Angabe für Weinbauerzeugnisse eingeführt werden. Die Angabe kann vollständig auf dem Etikett erfolgen. Sie kann auf elektronischem Wege erfolgen (E-Label), wenn der Brennwert auf dem Etikett angegeben wird. Ob das E-Label im Rahmen der LMIV abgeschafft wird, kann derzeit nicht vorhergesagt werden. Das E-Label ist bis zu einer Aufhebung durch den europäischen Gesetzgeber in Deutschland und Europa anwendbar. Mit dieser ist voraussichtlich nicht vor 2026 zu rechnen.
Die Pflichtangaben auf dem Etikett können mit Ausnahme des Brennwertes auch auf elektronischem Weg angegeben werden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begründet den Vorzug für das Etikett mit einem höheren Verbraucherschutzniveau. Die elektronische Information direkt auf der Verpackung oder auf einem an der Flasche befestigten Etikett könne nicht in jedem Fall und für alle Verbraucher gewährleistet werden.
Eine darüber hinausgehende freiwillige Verwendung des E-Labels stehe den Lebensmittelunternehmen frei. Die CDU/CSU-Fraktion hält die Antwort der Bundesregierung für irreführend. Anders als von ihr behauptet, befürworte die Regierung das E-Label auf Wein und weinhaltige Getränke nicht eindeutig, erklärte der für den Weinbau verantwortliche Unionssprecher Artur Auernhammer.
Digitale Möglichkeiten bleiben ungenutzt
Der Deutsche Weinbauverband (DWV) lehnt die Änderung der Lebensmittelinformationsverordnung ab. Aus Sicht des DWV bleibt das Bundeslandwirtschaftsministerium viele Antworten schuldig. Es werde ignoriert, dass sich zahlreiche Fachverbände in Deutschland und Europa auf Grundlage erfolgreicher Tests eindeutig für das E-Label aussprächen. Es bleibe offen, wie es den Herstellern gelingen soll, ein Vielfaches an Produktinformationen auf allen Labels von Wein unterzubringen. „Rechtliche Möglichkeiten bleiben ungenutzt und die Digitalisierung wird damit abgelehnt“, so der CSU-Politiker.
Der Weinbauverband verweist auf die Vielzahl von Möglichkeiten eines E-Labels in Form eines QR-Codes. Diese mögliche Vielfalt an wichtiger Kommunikation an die Verbraucher sollte nicht nur im Rahmen der Krebsbekämpfung, sondern in der gesamten Verbraucherschutzpolitik ein wichtiges Werkzeug sein. So könnten mit einem E-Label die erforderlichen Hinweise in mehreren Sprachen abrufbar sein. Die digitale Lösung biete für alle europäischen Erzeuger und Verbraucher einen erheblichen Mehrwert, argumentiert der DWV. Zudem unterstreicht der Verband, dass die aktuelle Unsicherheit bezüglich der zum Jahresende vorzunehmenden Etikettierung in der gesamten Weinbranche für große Unruhe sorge und mit wenig Verständnis aufgenommen werde. Etiketten würden in der Praxis in großen Mengen frühzeitig erstellt. age