Oidium war das Einfallstor für Probleme

RHEINLAND-PFALZ

„2023 war definitiv ein Jahr mit Herausforderungen“, reflektierte Beate Fader vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück im Rahmen der diesjährigen Herbsttagung Nahe und Mittelrhein, die Mitte September online stattfand. Fader schilderte das Jahr aus Sicht des Weinbaus: „Oidium war das Thema des Jahres mit starkem Befall.“
Neben dem Oidiumbefall bereiteten den Winzern die vielen Sommer-Niederschläge, die Kirschessigfliege, Botrytis durch Abquetschen, Essigfäule und erhebliche Stiellähme­probleme Sorgen. Der hohe Oidium­befall sorgte für Sekundärfäule und lockte die Kirsch­essigfliege an. Neben den negativen Auswirkungen auf Geruch und Geschmack sei laut Fader auch das erhöhte Befalls­potenzial im nächsten Jahr nachteilig. Fader empfiehlt daher, für die nächste Spritzsaison früh mit Pflanzenschutzmaßnahmen zu beginnen (3- bis 5-Blatt-­Stadium) und in die Blüte Mittel der Klasse 4 SDHI zu applizieren.
Mehr Weinsteinausfall erwartet
Aktuelle Mostgewichts- und Säuremessungen präsentierte Jörg Weiand, DLR RNH, den Teilnehmenden. Die Burgunder stellen laut Weiand die größte Herausforderung in allen Anbaugebieten dar. Durch die gute Wasserversorgung sei der Fäulnisdruck gestiegen. Zudem erwarte er in diesem Jahr höhere Kaliumwerte mit Weinsteinausfall.
„Oidium war das Einfallstor für Probleme“, sagte Dominik Süß, der den Teilnehmenden kellerwirtschaftliche Tipps gab. Süß riet bei belastetem Lesegut zu Maßnahmen wie einer zügigen Verarbeitung, frühen Schwefelung oder Thiamingabe. In Bezug auf die Rotweinbereitung durch Maischegärung gebe es viele weitere Varianten wie stummgeschwefelte Süßreserve, Weißherbst beziehungsweise Rosé oder Maischeerhitzung, die es zu überlegen gilt. Hinsichtlich des Säuremanagements sollten sich die Winzer auf alles vorbereiten, so Süß.
Aktuelles zur Zutatenliste und der Nährwerttabelle erklärte Isabelle Frank (nachzulesen im DWM 18, ab Seite 12). Nach wie vor gebe es Unklarheiten, die die EU Ende September klarstellen will. Darunter sei beispielsweise, wie das Wort „hergestellt“ auf EU-Ebene definiert werde. isp