Podiumsdiskussion zum Pflanzenschutz

PFALZ

Foto: VPW
Die Vereinigung Pfälzer Winzergenossenschaften (VPW) diskutierte kürzlich mit Reinhold Hörner, Präsident des Weinbauverbands Pfalz, Michael Reininger, Referent beim Deutschen Raiff­eisenverband, Jürgen Düringer vom Weingut Georg Mosbacher sowie dem Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger von der CDU und der Europaabgeordneten Jutta Paulus (Die Grü­nen/­EFA Fraktion). Der Winzerverein Deidesheim war ausrichtender Gastgeber einer Diskussionsrunde zum jüngsten Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung zum nachhaltigen Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Im Publikum verfolgten rund 80 konventionell und biologisch arbeitende Winzer die Diskussion.
Weinbauliche Nutzung fast unmöglich
Die EU-Kommission plant den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis zum Jahr 2030 um 50 % zu reduzieren. In Schutzgebieten wie Vogelschutz- und FFH-Gebieten wäre ein Komplettverbot vorgesehen. Bei der geplanten Umsetzung wären große Gebiete entlang des Haardtrandes am Pfälzer Wald betroffen. Durch das Verbot würde eine weitere weinbauliche Nutzung fast unmöglich.
In der aktuellen Entwurfsfassung der EU-Kommission würde die Verordnung wohl das aus für den Weinbau in der Pfalz bedeuten. Bis zu 40 % der Weinbaufläche im Land wären von den Maßnahmen betroffen. Jutta Paulus ist der Meinung, dass „ein undifferenziertes Verbot aller Pflanzenschutzmittel in großflächigen Gebieten“ zu kritisieren sei. Explizit gefordert werden sollten Produkte, die kaum Auswirkungen auf die Natur haben. So könne der Erhalt des Weinbaus in der Region langfristig gesichert werden.
Ohne Pflanzenschutz geht es nicht
Aus Sicht der Winzer könne auf den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden durch mechanische Unterstockbearbeitung beziehungsweise Anwendung von Pheromonen teilweise verzichtet werden. Gesondert zu diskutieren wären die möglichen umweltschonenden Maßnahmen beim Kirschessigfliegenbefall roter Rebsorten. Ganz ohne Pflanzenschutz wird es auch aufgrund von Pilzkrankheiten keineswegs gehen. Fungizide sind selbst beim stetig wachsenden Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten noch notwendig. Pflanzenschutzmittel mit weniger Nebenwirkungen wären aus Sicht der Winzer die optimale Lösung. Es läge an der Indus­trie, in Forschungen zu investieren, die einen Pflanzenschutz ohne negative Begleiterscheinungen möglich machen.
Die aus Neustadt/Weinstraße stammende Jutta Paulus berichtete über den aktuellen Stand in Brüssel. Sie sei davon überzeugt, dass es für ein totales Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Schutzzonen am Ende des Gesetzgebungsverfahrens keine Mehrheit geben werde, sodass der Weinbau für die Mittelhaardt auch weiter eine wichtige Rolle spielen werde. Es sei aber unabdingbar, den Pflanzenschutzmittelverbrauch zu reduzieren, um auch langfristig fruchtbare Böden und sauberes Trinkwasser erhalten zu können.
Thomas Vogel ist der Meinung, dass ein qualitätsorientierter und gewinnbringender Weinbau ohne maßvollen Einsatz von PSM nicht denkbar ist. Die Mitglieder einer Genossenschaft sind ohnehin bestrebt, die Kosten bei der Bewirtschaftung so gering wie möglich zu halten. VPW