Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Manuel Hagel stellte im Beisein des Landwirtschaftsministers Peter Hauk und Vertretern des Staatsweinguts Weinsberg (LVWO), den Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg sowie Rabbinern das Projekt „Koscherer Wein“ vor.
Kultur, Tradition und Religion
Manuel Hagel hob die Einzigartigkeit des Projekts hervor: „Meist sprechen wir über jüdisches Leben in Deutschland nur nach antisemitischen Angriffen. Das wollen wir ändern, denn jüdisches Leben hat in Deutschland einen festen Platz – in der Mitte unserer Gesellschaft." Das Projekt „Koscherer Wein“ bietet eine Gelegenheit, jüdische Traditionen in Baden-Württemberg sichtbar zu machen. Das Zusammenführen der langen Tradition des Weinanbaus unter Einhaltung jüdischer Gesetze ist eine Initiative, die der CDU-Fraktion ein Herzensanliegen ist. Die israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg und das Staatsweingut Weinsberg machen sich gemeinsam ans Werk.
Das Land unterstützt das Projekt mit 20.000 Euro und stellt mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg hohe Kompetenz im Weinbau und Oenologie bereit, sagte Minister Peter Hauk.
Für die LVWO Weinsberg gab Referatsleiter Simon Bachmann einen Einblick in die Umsetzung. Das Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, Michael Kashi, ist dankbar dafür, dieses einzigartige Projekt begleiten zu können. Im koscheren Wein aus Weinsberg zeige sich künftig auch die Vielfalt des Landes Baden-Württemberg und wird hoffentlich dazu anregen, sich beim Trinken des Tropfens über jüdische Religion und jüdische Gemeinden zu informieren. „In diesem Sinne: LeChaim – auf das Leben“, sagte Kashi.
Der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, Rami Suliman, ergänzte: „Juden legen Wert auf gute Weine. Der koschere Wein, der nun mit unserer Unterstützung vom LVWO erzeugt und vermarktet wird, ist ein Zeichen für Normalität des Umgangs der jüdischen Religionsgemeinschaften mit allen Bürgern Baden-Württembergs."
Rabbiner begleiten die Umsetzung des Projekts
Die Rabbiner Yehuda Pushkin (IRGW Ortsrabbiner für Stuttgart) und der Landesrabbiner Moshe Flomenmann (Israelitische Religionsgemeinschaft Baden) erläuterten die Gesetzmäßigkeiten zur Herstellung koscheren Weins und werden die LVWO begleiten. Pushkin freut sich, mit den Auszubildenden und Studenten der LVWO Weinsberg den Wein von einer religiösen Seite her zu denken. Eine Herausforderung für alle Seiten – für die jungen Leute, die sich in die Kaschrut-Regeln einarbeiten müssen und für Pushkin, der sich in den Weinbau einarbeiten muss. Der neue koschere Wein erhält den Namen Lechaim, das heißt „Auf das Leben“. Das vergangene Jahr war das Jubiläumsjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ – es gab auch schöne Momente, daran soll angeknüpft werden. red