Rheinland-Pfalz: Wertschätzung für Meister

Foto: Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Die Lockerung des bis dahin strengen Meisterzwangs für Betriebsführer und Ausbilder vor gut zehn Jahren hat in der Bevölkerung an der hohen Wertschätzung für Meister auch in den verschiedenen landwirtschaftlichen Berufen nichts ändern können. Nach Überzeugung von Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, vermittelt der Meistertitel unverändert Vertrauen in fachliche Kompetenz, unternehmerische Autorität und anerkannte Ausbildungsbefugnis.
Im Kurhaus von Bad Kreuznach verlieh der Kammerpräsident 52 Meisterbriefe in drei Berufssparten. Mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung Peter Bleser MdB und dem Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium Dr. Thomas Griese unterstrichen Vertreter von Bundes- und Landesregierung durch Ihre Teilnahme an der Verleihung die Bedeutung der Meisterausbildung für den grünen Sektor der Volkswirtschaft.
Die kompetente, selbstständige Führung eines Unternehmens und die gute fachliche und pädagogisch fundierte Ausbildung des beruflichen Nachwuchses bezeichnete Präsident Schindler als die elementaren Funktionen der Meisterausbildung in den Grünen Berufen. In der fachlichen und betriebswirtschaftlichen Qualifikation sowie in Motivation und Menschenführung sieht er den Beitrag der Meister zur Zukunftssicherung von Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz.
Zweijähriger Meisterkurs
28 Landwirte, 12 Winzer und 12 Pferdewirte hatten meist neben ihrer Vollzeitbeschäftigung im Betrieb unter der Regie der Kammer einen zweijährigen Meisterkurs absolviert und die Prüfung mit Erfolg abgelegt. Als Beleg dafür, dass an die Teilnehmer der Meisterausbildung hohe Maßstäbe angelegt werden, sah Präsident Schindler, dass die Vorbereitungslehrgänge bis zu der anspruchsvollen Prüfung nicht von allen Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die im laufenden Jahr leicht rückläufige Zahl von Auszubildenden in den Grünen Berufen, aktuell 1 720, zeige, dass die demographisch bedingten Nachwuchsprobleme jetzt auch hier angekommen sind. Die Kammer nehme den Wettbewerb um lern- und leistungsbereite Schulabgänger auf und werde ihre Informations- und Vermittlungsaktivitäten weiter verbessern.
Die zahlreichen Teilnehmer an Fortbildungsmaßnahmen interpretierte der Kammerpräsident dagegen als positives Zeichen dafür, dass junge Menschen in Land- und Forstwirtschaft, Wein- und Gartenbau sowie in den vielfältigen Tätigkeitsbereichen hauswirtschaftlicher Dienstleistungen eine berufliche Perspektive erkennen.
Krönung des dualen Systems
Dr. Thomas Griese gratulierte den Meistern herzlich und rief sie dazu auf, weiterhin lernbereit zu sein. Der Markt, die Anforderungen an die Betriebe, die politischen Rahmenbedingungen, aber auch die natürlichen, alles sei einem ständigen Wandel unterworfen. Die Meisterausbildung schaffe dafür beste Voraussetzungen. Sie sei die Krönung des dualen Systems und öffne auch den Weg zum Studium, das auch in Zukunft gebührenfrei bleiben werde.
„Der Meisterbrief ist ein Garant für eine hochwertige Ausbildung!“, betonte auch Parlamentarischer Staatssekretär Peter Bleser in seiner Festansprache bei der Meisterfeier in Bad Kreuznach. Die Qualität der Ausbildung werde auch im Ausland anerkannt und hoch geschätzt. Die engagierten Meister in den Betrieben seien das Rückgrat einer praxisnahen, modernen, auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichteten Berufsausbildung. „Sei es bei Gesprächen in Indien, Aserbaidschan oder auch in den USA – ich werde immer wieder auf den hohen Stellenwert der deutschen dualen Berufsausbildung angesprochen.“ Der Meisterbrief stehe heute vor allem auch für die Fähigkeit, als Führungskraft Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich zu steuern und weiter zu entwickeln. „Insofern beglückwünsche ich die heutigen Empfängerinnen und Empfänger des Meisterbriefes. Sie haben Leistungswillen und Unternehmergeist gezeigt und ich wünsche Ihnen für die berufliche Zukunft viel Erfolg!“
Qualifizierter Nachwuchs
Die Meisterbriefe überreichte Präsident Schindler zusammen mit Staatssekretär Bleser. Für die Jungmeister bedankte sich Thomas Barz, Landwirtschaftsmeister aus Mayen, bei Ausbildern und Betreuern, Dozenten und Prüfern. Er betonte dabei die Verbundenheit der Grünen Berufe mit den natürlichen Lebensgrundlagen und ihren großen Respekt vor der Schöpfung. Er bezeichnete die Meisterfortbildung als wichtige und allgemein angesehene Einrichtung, die für eine professionelle Betriebsführung und eine qualifizierte Nachwuchsausbildung unverzichtbar sei.
Die jeweils Prüfungsbesten der verschiedenen Lehrgänge wurden mit einem Buchpreis belohnt. Abschließend ehrte Kammerpräsident Schindler Mitglieder von Prüfungsausschüssen für ihren langjährigen Einsatz, ohne deren ehrenamtliches Mitwirken eine Durchführung der Prüfungen in der gewohnten Form nicht zu gewährleisten sei.
LWK