Frauen prägen die Arbeit auf landwirtschaftlichen Höfen. Der von Bioland organisierte Workshop „Starke Frauen. Starke Höfe.“ auf dem Weingut Isegrim in Bad Dürkheim stellte Frauen in den Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen erhielten Input für Stressmanagement im Alltag und gaben sich gegenseitig Tipps, wie sie die täglichen Herausforderungen besser meistern können.
2020 wurden 10,8 % der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt, wie eine Studie des Thünen-Instituts zeigt. Gleichzeitig trugen 46 % der Frauen (Mit-)Verantwortung im Betrieb, die Mehrheit davon ohne Eigentum. Susanne Padel, Freiberufliche Agrarwissenschaftlerin und Beraterin, stellte die Studie vor und zeigte sich wenig optimistisch, dass der Anteil mittlerweile wesentlich höher geworden sei. Wie Padel aufzeigte, arbeiteten zum Zeitpunkt der Befragung deutlich mehr Frauen aus ökologisch bewirtschafteten Betrieben im Nebenbetrieb (z.B. Hofläden) als Frauen von konventionellen Höfen. Zudem sei im Vergleich zu vor 30 Jahren der Anteil von Frauen mit außerbetrieblicher Erwerbstätigkeit drastisch hochgegangen. Als Gründe nannte Susanne Padel etwa finanzielle Unabhängigkeit oder eine eigenständige Altersvorsorge. 30 % der befragten Studienteilnehmerinnen fühlen sich nicht ausreichend abgesichert im Alter.
Ein Viertel der in der Landwirtschaft tätigen Männer und Frauen seien von Burnout betroffen. Das Thema habe allerdings in der Landwirtschaft noch wenig Beachtung gefunden, ergänzte Padel. „Frauen ohne Bruder übernehmen den Betrieb häufiger als mit“, berichtete die Expertin. Beim Thema Frauen in der Landwirtschaft sei noch keine Revolution ausgebrochen, sagte die Referentin, die die Seminarteilnehmerinnen bestärkte, sich noch mehr für sich und andere Frauen einzusetzen. Nicht nur in der Bodenfolge, auch im Betrieb sei Diversität wichtig.
Tipps zur Stressbewältigung und für die persönliche Stärke gab Nadine Poss von Bioland. Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben seien häufig aufgrund der fehlenden Trennung von beruflich und privat gestresst und weil viele Dinge gleichzeitig liefen. Poss empfiehlt zwischendurch Pausen zu machen, sich zu bewegen, sich nicht zu viel vorzunehmen und eine ungestörte Fokuszeit einzurichten. Auch Konzentrations- oder Atemübungen können helfen. „Nehmt euch Zeit zu feiern, was ihr alles geschafft habt“, gab sie den Frauen mit auf den Weg. Auch eine Unterstützung von außen sei in manchen Situationen wichtig.
Tipps von Frauen für Frauen
Nicht nur Vorträge, sondern vor allem der gegenseitige Austausch standen im Fokus des Seminars. Wichtig sei es miteinander zu kommunizieren, auch nach vielen Ehejahren, sagte eine Teilnehmerin. Eine Art Schichtplansystem für Kinderbetreuung, Haushalt und Betrieb habe bei einem anderen Bioland-Betrieb gut geholfen, die Aufgaben untereinander besser aufzuteilen. Manchen Frauen haben Hilfe von außerhalb gesucht oder eine Beratung in Anspruch genommen. Die Methode der Familienaufstellung habe einigen Teilnehmerinnen bereits geholfen. Anderen haben wiederum kleine Auszeiten gut getan, die man sich selbst erlauben beziehungsweise genehmigen sollte. bla