Rüdlin folgt auf Rüdlin Ende Juni verabschiedete die Bezirkskellerei Markgräflerland e.G. ihren Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer Gerhard Rüdlin (68) nach 45 erfolgreichen Jahren. Das Rennen um die Nachfolge machte sein Sohn Hagen H. Rüdlin (39), der auf eine Karriere in der Getränkebranche zurückblicken kann. Er hat zum 1. Juli die Regie über 940 Hektar und mehr als 1 100 Winzerfamilien übernommen. Zum feierlichen Festakt begrüßte die Bezirkskellerei Markgräflerland e.G. mehr als 1 200 geladene Gäste aus der badischen und der gesamtdeutschen Weinwirtschaft schaft.
Ehrenvoller Abschied
Im Alter von gerade mal 23 Jahren – das nannte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Höferlin mutig von den Genossen – war Gerhard Rüdlin 1971 nach seiner Ausbildung im Weingut Germann in Müllheim und Bundeswehrzeit nach Efringen-Kirchen zur Bezirkskellerei Markgräflerland gekommen. Schon nach sechs Monaten wurde der gebürtige Markgräfler vom stellvertretenden Geschäftsführer zum geschäftsführenden Vorstand ernannt. Aus einer damals noch unbedeutenden Kellerei mit 115 ha machte Rüdlin einen leistungsstarken Vorzeigebetrieb. Rastlos bekleidete er zudem zahlreiche Ehrenämter auf regionaler, badischer und nationaler Ebene.
Ein Urgestein des Genossenschaftswesens
Viele Jahre war Rüdlin Vizepräsident und Bereichsvorsitzender des Badischen Weinbauverbandes, engagierte sich kontinuierlich in den Weinwerbungen Markgräfler Wein und Badischer Wein sowie in Fachausschüssen und Verwaltungsräten, wie beim DWI, Schwarzwald Tourismus, bei der Südglas und der Alten Wache in Freiburg. Weggefährten nennen ihn einen Kämpfer für die Sache, nicht nachtragend und wie Dr. Roman Glaser, der Präsident des Badischen Genossenschaftsverbandes sagte: „Ein Urgestein des Genossenschaftswesens. Er führte den Betrieb, wie seinen eigenen, stets auf das Wohl der Mitglieder bedacht.“ Drei Fusionen meisterte Rüdlin: 2004 mit Ballrechten-Dottingen, 2006 mit Bad Krozingen und 2010 mit Ehrenkirchen, eine Genossenschaft, die bereits aus Ehrenstetten und Kirchhofen fusioniert worden war. Heute ist die Bezirkskellerei Markgräflerland der zweitgrößte Betrieb in Baden. Für sein Werk wurde er an diesem Abend gleich mit zwei Goldenen Ehrennadeln geehrt, der des Badischen Genossenschaftsverbandes und der des Badischen Weinbauverbandes.
Nachfolger ist Hagen Rüdlin
Nachfolger für den scheidenden Geschäftsführer ist Hagen H. Rüdlin, der Sohn von Gerhard Rüdlin. „Er hat eine Vita ohne Leerlauf, ist ehrgeizig, um einen Betrieb wie diesen voran zu bringen“, bescheinigt ihm der Vater. Nach vielen Positionen im Bereich der Markenspirituosen und in namhaften Weingütern hatte sich Hagen Rüdlin für die vakante Position beworben. „Das hat er selbst entschieden“, wehrt sich Rüdlin Senior gegen die Spekulationen. Nach knapp neun Monaten hat ihn der Aufsichtsrat einstimmig zum neuen Geschäftsführenden Vorstand gewählt und gibt ihm damit den bestmöglichen Rückhalt. „Das spornt mich an die Winzer nicht zu enttäuschen“, sagte Hagen Rüdlin, der nichts von Fußstapfen hören möchte. Von seiner Erfahrung bei großen Spirituosen-Marken und bekannten Weingütern soll künftig die Bezirkskellerei Markgräflerland e.G. profitieren. Eine Fokussierung auf den Markt und konsequente Ausrichtung auf Kunden wird sein Handeln bestimmen. Produkt-Management und die Professionalisierung der Kommunikation sind weitere Punkte auf seiner Agenda. Eine Überarbeitung und klare, interne und externe Profilschaffung sind deshalb von enorm großer Bedeutung. Bis Ende des Jahres 2016 will er die Bezirkskellerei Markgräflerland e.G. bereits mit neuem Gesicht präsentieren.
Elke Setzepfand