Scheurebe-Champions 2022

Bereits zum 7. Mal fand dieses Jahr der Internationale Scheurebe-Preis statt, den die Fachzeitschriften WEIN+MARKT und DAS DEUTSCHE WEINMAGAZIN gemeinsam ausrichten. Insgesamt wurden 212 Weine zur Verkostung eingereicht. Anstelle einer feierlichen Preisverleihung erhielten die drei Erstplatzierten aus den sechs Kategorien ihre Urkunden persönlich auf den Weingütern oder teilweise auf der ProWein. Auf den folgenden Seiten stellen wir die Besten des Scheurebe-Wettbewerbs 2022 vor.

Das 100. Jubiläum der Scheurebe 2016 war Anlass, den Wettbewerb zu starten. Die Aro­masorte wird von Liebhabern und Gastronomen geschätzt und erlebt seither eine Renais­sance. Von den in diesem Jahr 212 zur Verkostung eingereich­ten Scheurebeweinen und -sek­ten kamen 70 aus Rheinhessen, 47 aus der Pfalz, 35 aus Franken, 17 aus Baden, 15 von der Nahe, drei aus Sachsen, einer von der Mosel, einer vom Mittelrhein, zwei aus Deutschland (Perl­wein), drei Landweine Rhein und ein Landwein Main. Öster­reich schickte 17 Weine, davon zwölf aus der Steiermark. Die Sieger in den sechs Kate­gorien haben inzwischen ihre Auszeichnungen erhalten. Ins­gesamt wurden 21 Urkunden übergeben, da drei Mal zwei dritte Plätze vergeben wurden. Wer aus terminlichen Gründen sein „Großes Gold“ nicht im ei­genen Betrieb entgegennehmen konnte, der durfte sich auf der ProWein in Düsseldorf über die Anerkennung freuen – darunter auch ein Weingut aus dem See­winkel in Österreich. Die Ver­kostung konnte dieses Jahr wie­der unter den sonst üblichen Bedingungen mit einer 30-köp­figen Fachjury durchgeführt werden, wenn auch unter Coro­na-Sicherheitsmaßnahmen. Angestellt wurden auch 20 Perl-und Schaumweine. Der Großteil der eingesandten Wei­ne stammte aus dem Jahrgang 2021 (153 Weine). Glatt 100 Wei­ne zählte die Kategorie Trocken – eine bemerkenswerte Anzahl vor dem Hintergrund, dass die Scheurebe in der Vergangenheit eher für liebliche bis süße Wei­ne bekannt war. Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Stillweine in die Kategorie Tro­cken gehörten, zeigt aber, dass sowohl bei den Erzeugern als auch bei ihren Weinkunden ein Umdenken stattgefunden hat. Die Fachjury war jedenfalls fas­ziniert, wie diese Traube ihr breites Aromenspektrum be­spielen kann. Sie begeistert von trocken bis edelsüß.

Rückgang gestoppt – es wird wieder Scheu gesetzt

Die neu gewonnene Aufmerk­samkeit für die Scheurebe hat nach vielen Jahren des stetigen Flächenrückgangs die Abnahme der Anbaufläche ge­stoppt. Nun bleibt die Scheurebefläche stabil und erhöht sich wieder etwas. Nach Anga­ben des Statistischen Bundes­amts waren im Jahr 2021 insge­samt 1.469 ha in Deutschland mit Scheurebe bepflanzt. Be­sonders in Rheinhessen hat die Scheurebe mit 728 ha noch immer Bedeutung und schick­te 70 Weine. Die Pfalz erzeugt auf 335 ha Scheurebeweine und war mit 47 Weinen vertre­ten. Die Franken reichten 35 Weine ein und stehen für 195 ha Anbaufläche. Mit 3,2 % an der gesamten Anbaufläche des Gebiets hat die Scheu im Wein­land am Main die größte Be­deutung. Die Nahe trägt mit 102 ha zur Scheurebeerzeugung bei. Das sind 2,4 % der Fläche an der Nahe. In den genannten Wein­baugebieten stehen derzeit auf 1.430 ha Scheurebepflanzen in Deutschland.

Alle Gewinner in der Übersicht gibt es unter: www.wein-und-markt.de/die-scheurebe-preis-2022-gewinner-stehen-fest.


PERL- UND SCHAUMWEIN

1. Platz: Weingut Semus GbR, Bad Kreuznach-Bosenheim (Nahe), Secco (95 % Scheurebe)

Der Deutsche Perlwein von Jungwinzer Christoph Semus aus Bosenheim hat den ersten Platz belegt. Die Scheureben stehen auf kiesigem Boden und mit der Kohlensäure unterstreicht der Weinbau­techniker das frische Johannisbeer-Aroma. Seit fünf Jahren baut Semus seine eigene Weinlinie aus, davor war das Weingut ein reiner Fassweinbetrieb (www.semus-wein.de).

2. Platz: Weingut Neef-Emmich, Bermersheim (Rheinhessen), 2020 Sekt b.A. trocken

Dirk Emmich und Antje Stamm freuen sich mit ihrem Sohn Philipp (links), der derzeit noch Weinbau und Oenologie studiert, über den 2. Platz des Scheurebe-Sektes. Beim Anbau überlassen sie nichts dem Zufall. Im Weinberg, der auf einem tiefgründigen Lehm-Lössboden steht, wurden die Doppeltriebe entfernt, die Traubenzone entblättert und der Ertrag reduziert. Nach der Lese und einer Maischestandzeit wurde der Wein im Edelstahltank ausgebaut und schließlich in der Flasche vergoren (www.neef-emmich.de).

3. Platz: Weingut Heinrich Männle, Durbach (Baden), 2019 Sekt b.A. brut

Heinrich Männle ist bekannt für seine Rotweine, kann aber auch mit der Scheurebe umgehen. Der 89-jährige Senior bewirtschaftet noch weitgehend selbst die 6,5 ha Rebfläche, davon über die Hälfte Spätburgunder, aber auch 10 % Scheurebe. Der Grundwein zum Sekt stammte aus der Spitzenlage Durbacher Kochberg und wurde nach guter Vorklärung langsam im Holzfass vergoren. Seit vielen Jahren lagert Männle in diesem Fass ausschließlich Scheurebewein. Tochter Sylvia kümmert sich um Marketing und Verkauf. Die Ge­schichte des Hofes geht bis 1456 zurück (www.weingutmaennle.de).

3. Platz: Wein- und Sektgut Menk, Ingelheim (Rheinhessen), 2019 Sekt b.A. trocken

Werner Menk (rechts) ist seit über 40 Jahren mit vollem Engage­ment im Weingut aktiv. Der Weinverkauf und das Büro sind bei Anke Menk in besten Händen. Vor 17 Jahren haben sie ausgesiedelt und einen herrlichen Blick über unzählige Orte rundum. Mit Sohn Sebastian, ausgebildeter Weinbautechniker, steht bereits der Generationswechsel bevor. Ein halbes Hektar der 11 Hektar großen Rebfläche des Betriebs ist mit Scheurebe bepflanzt. Der Familien­betrieb baut Scheu in allen Variationen aus: neben dem Sekt gibt es Weine von trocken bis süß (www.weingut-menk.de).


TROCKEN

1. Platz: Wein- u. Sektgut Immengarten Hof,

Maikammer (Pfalz), 2021 Kalkmergel Qualitätswein trocken

Frank Höhn bewirtschaftet mit seiner Familie 16 ha Reben. Der Name Immengarten leitet sich von einer Weinbergslage ab. Die Scheurebe steht aber in der Lage Maikammerer Kapellenberg. Nach einer Vorlese selektieren Höhn und sein Team die Trauben nochmal auf dem Förderband. Die Trauben bleiben dann bis zu 36 Stunden im Kühlcontainer ehe sie gepresst werden. Neben der Vinothek bietet das Weingut eine Location für Familienfeiern und Veranstal­tungen. Frank Höhn hat hier viel investiert und kocht selbst in der hochmodern eingerichteten Gastro-Küche (www.frank-hoehn.com).

2. Platz: Weingut Meier, Weyher (Pfalz), 2021

Weyher Qualitätswein trocken

Georg Meier ist als Weinbautechniker seit 2005 für den Ausbau der Weine verantwortlich. Die Arbeit in den Weinbergen ist für ihn elementar, weil hier die Qualität festgelegt werde. Doppeltriebe entfernen, die Traubenzone frühzeitig entblättern und selektive Handlese in mehreren Durchgängen sind Grundlage für hochwertige Weine. Der ausgezeichnete Scheurebewein ist ein Weyherer Ortswein von der Buntsandsteinverwitterung mit Aromen von exotischen Früchten, Maracuja, Stachelbeere, Minze sowie frisches Gras (www.wein-meier.de).

3. Platz: Eckehart Gröhl Weinolsheim

(Rheinhessen), 2021 Qualitätswein trocken

Familie Gröhl freut sich über gleich zwei Auszeichnungen. Die trockene Scheurebe des Familienweingutes erreichte den 3. Platz in der Kategorie trocken. Die süße, sehr fruchtige Scheurebe den 1. Platz in der Kategorie süß. Die knapp 1 Hektar Scheurebe steht bei Gröhls auf einem saftigen Löss-Lehm-Boden, der gut zur Scheurebe passe. Im Geruch präsentiert sich die trockene Scheurebe mit Fruchtaromen und erinnert an Holunderblü­te. Im Geschmack zeigt der Wein Aromen von Pfirsich und Johannisbeeren (www.weingut-groehl.de).



HALBTROCKEN

1. Platz: Weingut Bischofsmühle, Nieder-Olm (Rheinhessen), 2021 Restsüß Qualitätswein

Die ehemalige Ölmühle in Nieder-Olm war einst im bischöflichen Besitz und wird nun als Weingut bewirtschaftet. Seit 2019 führen Winzermeister Max und Agraringenieurin Anna Zimmermann (Bild) den Betrieb. Auf dem kargen, kalkigen Boden des einstigen Ur-Meeres fühlt sich die Scheurebe wohl und bringt exotische Fruchtnoten. Bis in den November hinein durften die Trauben im letzten Jahr reifen, ehe sie mehrfach selektiv gelesen und stark kaltvergoren wurden. Dass der große Aufwand sich gelohnt hat, bestätigt der Kategoriesieg gleich bei der ersten Teilnahme des Weinguts beim Scheurebe-Preis (www.weingutbischofsmuehle.de).

2. Platz: Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist (Franken), 2021 Würzburger Kabinett

Das VDP-Weingut bewirtschaftet 120 ha Rebfläche in besten Lagen. Weingutsdirektor Robert Haller freut sich über den 2. Platz der Scheurebe in der Kategorie Halbtrocken für einen ihrer Bestseller. Nach langer Maischestandzeit, Kaltgärung und Feinhefe­lagerung im Edelstahltank blieb eine natürliche Restsüße. Der Kabinett mit Aromen von Grapefruit passt zu asiatischen Speisen. Mit dem Kauf fördern die Kunden auch das soziale Engagement der Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist (www.buergerspital.de).

3. Platz: Weingut Russbach, Eppelsheim (Rheinhessen), 2021 Eppelsheimer Kalkstein Qualitätswein

Bernd Russbach (Mitte) und sein Team versprechen ihren Kunden, dass jeder Wein seinen eigenen Charakter hat. Auch hier fühlt sich die Scheurebe auf einem Boden mit hohem Kalkgehalt wohl. Auf 1,5 ha der insgesamt 29 ha steht die Scheurebe. Die Fläche wächst, allein dieses Jahr pflanzte das Weingut Russbach 0,4 ha. Aus dem Glas sprüht ein Feuerwerk an Aromen wie schwarze Johannisbeer, Grapefruit, Pfirsich, begleitet von einer feinen Säure. Die Aromatik erhält Russbach mit einer langen Maischestandzeit mit Trockeneis im Tank (www.weingut-russbach.de).


LIEBLICH

1. Platz: Weingut Markus Schwaab, Kirrweiler

(Pfalz), 2021 Kirrweiler Römerberg S Qualitätswein

Markus und Andrea Schwaab verbinden Tradition mit Erfahrun­gen von Generationen mit moder­nem Weinausbau. Andrea Schwaab (Bild) steht dem Weinfreund in der modernen Vinothek beratend zur Seite. Der Siegerwein ist am Kirrweiler Römerweg gewachsen. Mit den Söhnen Bastian (Weinbau­techniker) und Moritz (studiert Weinbau und Oenologie am Weincampus Neustadt) bleibt der Familienbetrieb auch in der 11. Generation erhalten (www.markus-schwaab.de).

2. Platz: Friedrich Kiefer KG, Eichstetten

(Baden), 2020 Eichstetter Herrenbuck Qualitätswein

Inhaber Martin Schmidt hat 2008 das traditionelle Weingut Kiefer am Kaiserstuhl übernommen, wo er zuvor Kellermeister war. Er bewirtschaftet das Gut ökologisch. Schmidt ist auch bekannt als zweiter Vorsitzender von Ecovin Baden und leidenschaftlicher Musiker. Die Urkunde für die liebliche Scheurebe nahmen (v.l.) Vera Wiedemann, die sich um den Vertrieb kümmert, Martin Schmidt und Kellermeister Martin König entgegen (www.weingutkiefer.de).

3. Platz: Weingut August Ziegler, Maikammer

(Pfalz), 2021 Gimmeldinger Meerspinne Qualitätswein

Das vielfach prämierte Weingut August Ziegler erzielte beim Scheurebe-Preis schon mehrfach vordere Plätze. Dieses Jahr den 3. Platz in Kategorie Lieblich. Scheu ist ein Liebling der Brüder Harald und Uwe Ziegler (Bild) und so gelang ihnen auch im schwie­rigen Jahrgang 2021 ein fruchtiger Spitzenwein. Gerade jüngere Konsumen­ten fragen verstärkt nach der Aromasor­te, die im Weingut auf rund 10 % der Fläche steht. Auch Sauvignon blanc gibt es im Betrieb, die Scheurebe sei aber geschmeidiger, so Uwe Ziegler (www.august-ziegler.de).

3. Platz: Weingut Thomas Steigelmann, Neustadt-

Gimmeldingen (Pfalz), 2021 Gimmeldinger Mandelgarten Qualitätswein

Thomas Steigelmann blickt auf eine lange Weinbautradition bis ins Jahr 1602 zurück und erzeugt vielfach prämierte Weine. Auf 12 Staatsehrenpreise infolge hat er es bereits gebracht. Seine 2021er Scheurebe in der Literflasche erzielte den 3. Platz in Kategorie Lieblich – genauso wie der Vorgängerjahrgang beim letzten Scheurebe-Preis. Steigelmann reduziert konsequent den Ertrag, um das volle Bouquet zu erhal­ten. Die behutsame Behandlung der Trauben schont die Aromen. Thomas und Sabine Steigelmann (Bild) nahmen die Urkunde in Empfang. Neben dem 13 ha großen Weingut gehören noch drei Ferienwohnun­gen zum Betrieb mitten in Gimmeldingen (www.steigelmann.de).


SÜSS

1. Platz: Eckehart Gröhl, Weinolsheim (Rheinhessen), 2021 Qualitätswein

Franziska und Angela Gröhl freuen sich über gleich zwei Auszeich­nungen. Die süße, sehr fruchtige Scheurebe erreichte Platz 1 in Kategorie Süß, die trockene Scheurebe Platz 3 in Kategorie Trocken. Die süße Scheurebe begeistert mit ihren fruchtigen Aromen von Grapefruit und Johannisbeeren, gepaart mit einem zarten Süße- Säure-Spiel. In der eleganten und zugleich heimeligen Vinothek zeigen Bodenprofile die wichtigsten Standorte der Reben. Die charakteristischen Lagen machen das Weingut aus. Die Leiden­schaft für den Wein haben Eckehart und Angela weitergegeben an Tochter Franziska, die Internationale Weinwirtschaft studierte. Sohn Johannes studiert derzeit Weinbau und Oenologie, beide arbeiten im Betrieb mit (www.weingut-groehl.de).

2. Platz: Weinhaus Hermann Zöller, Kirrweiler (Pfalz), 2021 Spätlese

Jungwinzer Felix Zöller (Bild) darf sich nach dem letztjährigen 3. Platz für die 2020er Spätlese in der Kategorie Süß nun über den 2. Platz freuen. „Die Scheurebeweine finden bei uns sehr guten Absatz“, erzählt Felix Zöller, deshalb erweitert das Weingut die Scheurebefläche von 1 auf 1,5 ha. Der Löss-Lehm- Boden, auf dem die Scheu steht, halte das Wasser besser als andere Böden. Eine gute Wasserversorgung sei wichtig, da ansonsten die Frucht leide, so Zöller. Rund 5 % frische Botrytis steckte im Lesegut für die 2021er Spätlese, um mehr Körper und Saftigkeit zu erzielen (www.weinhaus-zoeller.de).

3. Platz: Wein- und Sekthaus Volker und Bernd Schreieck, Maikammer (Pfalz), 2020 Spätlese

Sabine und ihr Schwager Bernd Schreieck (v.l.) nehmen die Urkunde entgegen. Die Brüder Volker und Bernd Schreieck führen mit ihren Frauen Petra und Sabine das Weingut. „Nur als Team sind wir erfolg-reich", sagen sie. Die Kinder Julian und Patricia haben Weinbau und Oenologie studiert und sind bereits in den Betrieb eingestiegen. Ebenso wird Tochter Jana Winzerin und hat die Scheurebe zu ihrer Lieblingsrebsorte erklärt. Schreiecks bieten Scheu trocken, lieblich und süß ausgebaut an (www.schreieck-maikammer.de).

3. Platz: Weingut Fleischmann, Gau-Algesheim (Rheinhessen), 2020 Gau-Algesheimer Goldberg Spätlese

Bettina Siée, Chefredakteurin DAS DEUTSCHE WEINMAGAZIN, freut sich mit Jungwinzer Fabian Fleischmann und seinen Eltern Stephanie und Quirin Fleischmann (Bild v.l.), dass es ihre 2020er liebliche Scheurebe in der Kategorie Süß wieder aufs Treppchen geschafft hat. Der Wein ist ein typischer Vertreter der klassischen Scheurebe mit ausgeprägten Cassis-Aromen. Quirin Fleischmann, der zusammen mit Sohn Fabian den Weinausbau verantwortet, sieht den Standort des Weinbergs auf einem kalkreichen Boden mit Kiesanteil als Erfolgsfaktor an. Um die Spitzenqualität zu erreichen, wurden im Weinberg keine Mühen gescheut (www.fleischmann-weine.de).


EDELSÜSS

1. Platz: Weingut Köster-Wolf, Albig

(Rheinhessen), 2018 Albiger Schloss Hammerstein Eiswein

Claus und Bärbel Wolf mit Sohn Ferdinand (im Bild v.l.) freuen sich über den 1. Platz ihrer Scheurebe in der Kategorie Edelsüß. Der Eiswein spiegelt das Potenzial der Rebsorte wider: süß, honigartig, mit feinem Cassis-Aroma und erfrischender Säure. Im Weingut Köster-Wolf hat die Scheurebe eine lange Tradition, denn der innovative Großvater war mit Georg Scheu, dem Leiter der Alzeyer Landesanstalt für Rebenzüchtung, befreundet und hat den 1916 gekreuzten Sämling 88 (S88) von Anfang an im Versuch angebaut als diese noch keinen Namen hatte. Scheu war ein bescheidener Mann, der nicht gewollt hätte, dass die Rebe seinen Namen trägt. Aber er wäre stolz auf den Erfolg seiner Züchtung und hätte sicher seine Freude an dem Eiswein von Claus Wolf, der in der Kategorie Edelsüß den 1. Platz gewonnen hat. Die Weinkontrolleure bestätig­ten vor der Lese im Januar 2019 den einwandfreien Zustand der hängengebliebenen Trauben. Familie Wolf baut die Scheurebe in allen Varianten aus. Auch „Scheus Kinder" Würzer und Huxel mit zartem Pfirsicharoma bewahrt Wolf und findet begeisterte Abnehmer dafür (www.koester-wolf-weingut.de).

2. Platz: Durbacher Winzergenossenschaft eG

(Baden), 2020 Durbacher Plauelrain Auslese

Geschäftsführender Vorstand Stephan Danner (links im Bild) nahm die Urkunde stellvertretend für die Durbacher Winzergenossen­schaft auf der ProWein entge­gen. „Scheurebe ist eine Zicke", musste Danner beim Anbau und Filtrieren von Scheurebe feststel­len. Die Durbacher nennen sich selbst Steillagen-Spezialisten, denn die Umgebung von Durbach ist von Steillagen geprägt, die mit viel Idealismus gepflegt werden. Eine einzigartige Kulturlandschaft wird bewahrt und es entstehen hervorragende Weine. Auf 1,2 % der Rebfläche steht Scheurebe, die gern zu Süßwein ausgebaut wird und sich als Aperitif oder Dessertwein eignet (www.durbacher.de).

3. Platz: Zantho GmbH Andau

(Burgenland/Österreich), 2018 Zantho Beerenauslese

In der Kategorie Edelsüß haben immer wieder die Österreicher die Nase vorn. Dieses Jahr überzeugte eine Beerenauslese der Zantho GmbH in Andau im Burgenland mit gelb-orangener Farbe und einem cremigen Charakter. Der Dessertwein erinnert an exotische Früchte wie Maracuja und Papaya begleitet von einem Tropfen Honig. Klaus Herrmann, Objektleiter WEIN+MARKT (rechts im Bild), übergab die Urkunde auf der ProWein an Robin Bérenger Dobes­berger-Riedel und Geschäftsführer Thomas Gratzer (von links). Der Betrieb ist „Nachhaltig Austria“ zertifiziert (www.zantho.com).