Mit rund 20 bis 30 % Ertragseinbußen rechnen die Winzer an der Nahe ersten Schätzungen zufolge. Dies gab Rainer Klöckner, Präsident des Weinbauverbands Nahe, bei der Pressekonferenz zum Weinherbst 2024 an der Nahe Ende Oktober auf Gut Hermannsberg, Niederhausen, bekannt. Die Schätzungen liegen mit 284.564 hl (Statistik RLP), 265.000 hl (Weinbauverband Nahe) und 246.000 hl (DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück) auseinander, aber alle drei unter dem Ertrag des Vorjahres (311.964 ha). Die Spätfrostschäden seien dieses Jahr das beherrschende Thema gewesen, so Klöckner. Je nach Region zeigten die Wetterstationen im Zeitraum vom 21. bis 26. April bis zu vier Frostereignisse an. Während etwa in Wallhausen oder Windesheim nahezu keine Schäden auftraten, waren in Bosenheim und Mandel die klassischen Frostlagen betroffen. Am schlimmsten traf es die mittlere Nahe rund um Ebernburg. „Manche Weinberge wurden nicht geerntet, weil es sich wirtschaftlich nicht gelohnt hätte“, sagte Klöckner.
Frostbeihilfe geplant
Sowohl Klöckner als auch Harald Sperling, Geschäftsführer des Weinbauverbands Nahe, kündigten an, dass wohl noch dieses Jahr eine Unterstützung für stark betroffene Betriebe geben wird. Die Rahmenbedingungen habe die Politik bereits gestellt.
2024 war die Vegetation generell relativ nass. Anfangs hätten sich die Erzeuger aufgrund der Probleme mit Trockenheit in den vergangenen Jahren darüber gefreut, so der Präsident. Die langen Regenperioden erhöhten jedoch den Druck für Pilzkrankheiten.
Die wirtschaftliche Situation der Branche sei laut Klöckner derzeit angespannt. Rückgänge beim Abverkauf über den LEH, beim Konsum und ein intensiver Wettbewerb sorgten für starke Veränderungen in der Absatzstruktur. Die Winzer sind mit den derzeitigen Erlösen und Marktpreisen nicht zufrieden, so der Weinbaupräsident. Der Weinbau sei momentan sehr herausfordernd.
Wie Geschäftsführer Sperling mitteilte, sei die Zahl der Weinbaubetriebe an der Nahe weiterhin rückläufig. Derzeit bewirtschaften 424 Betriebe eine Gesamtrebfläche von 4.255 ha. isp