Spannender Jahrgang und Sorgen um höhere Kosten

PFALZ

Foto: Andrea Kerth
Wie die Pfälzer Gebietsweinwerbung Pfalzwein e.V. bei der Herbstpressekonferenz in Freinsheim mitteilte, sagen aktuelle Schätzungen für die Pfalz eine Erntemenge von 2,3 bis 2,35 Mio. hl voraus, ein leichter Anstieg zum Vorjahreswert (2,25 Mio. hl). Der heiße Sommer und die fehlenden Niederschläge im Juli und August sorgten 2022 vielerorts für eine problematische Wasserversorgung. „Vor allem Jungreben waren dadurch einem enormen Stress ausgesetzt. Pünktlich zur Lese fiel dann endlich Regen, teilweise jedoch zu häufig und zu heftig mit punktuellen Starkregen-Ereignissen“, so Dr. Jürgen Oberhofer, vom In­stitut für Weinbau und Oeno­logie am DLR Rheinpfalz.

Dr. Thomas Weihl berichtete als Leiter des Weinbauamts Neustadt: „Der 2022er ist ein marktgerechter Jahrgang und wir haben schon die ersten Anstellungen zur Qualitätsprüfung. Der Handel signalisiert, dass der 2022er früh auf den Markt kommen wird. Aber leider werden die gestiegenen Kosten für die Produzenten nicht über die Fassweinpreise aufgefangen, denn diese sind nur leicht gestiegen.“

Massive Kostenstei­gerung für die Betriebe

„Die Weißweine probieren sich fruchtig, klar und präzise. Wie schon 2018 und 2020 scheinen die Trockenheit und die hohen Temperaturen dank angepasster Traubenverarbeitung kaum einen Niederschlag in der Sensorik zu finden“, ergänzt Dr. Jürgen Oberhofer zur Stilistik des neuen Jahrgangs. Zudem freut er sich auf „hervorragende Rotweine, vor allem bei den internationalen Rebsorten“ und erwartet diese aufgrund der langen Vegetationsperiode „sehr strukturiert, farb- und ausdrucksstark“.

Mit Sorge beobachtet der Betriebswirtschaftsexperte allerdings die massiven Kostensteigerungen: „Das trifft natürlich die gesamte Weinbranche, denn der Preisindex für landwirtschaftliche Produktionsmittel liegt bei etwa 30 %. Und es ist in der aktuellen Situation kaum möglich, die gestiegenen Kosten eins zu eins an die Kunden weiterzugeben.“

Pfalz-App: Schon 25.000 User

Ein anspruchsvolles Jahr liegt auch hinter der Pfälzer Weinwerbung, die viele Aktivitäten in der Branche vorangetrieben hat. Allen voran die Entwicklung einer mobilen Pfalz-App. Bereits mehr als 25.000 Nutzer verwenden die „Zum Wohl. Die Pfalz.“-App, die Infos zu allen Winzern der Pfalz, Weinfesten und Vinotheken sowie Gastronomiebetrieben bereithält. „Mit der App erweitern wir unser Angebot im deutschsprachigen Raum und begeistern Menschen für das Weinbaugebiet Pfalz. Unser Ziel ist es immer, den Absatz des Pfälzer Weines deutschlandweit zu erhöhen“, sagt Pfalzwein-­Geschäftsführer Joseph Greilinger.

Neben den App-Angeboten, mehr Inhalten in den sozialen Netzwerken und der Online-­Plattform pfalz.de liegt die Hauptaufgabe der Pfalz­wein-Werbung vor allem darin, die Branche noch stärker mit Pfalz-Content zu informieren.„Das gelingt uns mit zahlreichen Projekten außerhalb der Pfalz. In unserem starken Anbaugebiet sind die Winzer sehr aktiv in der Werbung. Wir sorgen lediglich mit Angeboten wie der App dafür, dass die richtigen Verbraucher in unsere Region kommen", berichtet Greilinger. „Außerhalb der Pfalz sind wir in den großen Ballungszentren in Deutschland sehr aktiv, unter anderem mit Pfalz-Messen für Fachpublikum, wie jetzt am 14. November in München, über Kooperationen mit Lebensmitteleinzelhändlern oder bei den Tasting-­Touren der Jungen Pfalz, in diesem Jahr noch am 7. November in Frankfurt“, ergänzt der Geschäftsführer zu den vielen zielgerichteten Aktivitäten der Weinwerbung. ake/Pfalzwein