Spenden für Winzer im Ahrtal hängen fest

Sonderregelung soll Auszahlung ermöglichen

Die aufgrund von Spenden verfügbaren Hilfsgelder müssten zeitnah bei den Winzern im Ahrtal ankommen, sagt Geschäftsführer des Weinbauverbandes Ahr, Dr. Knut Schubert.
Spenden werden nicht an Unternehmen ausgezahlt
Spenden in Millionenhöhe, wie etwa vom VDP durch „Der Adler hilft e.V.“ und der „Flutwein“-Kampagne, die eingesammelt wurden, um Winzer im Ahrtal nach der Flut im Juli 2021 zu helfen, könnten gemäß geltender Gesetzgebung nicht an Unternehmen ausgezahlt werden. Dass Spendengelder sieben Monate nach den ersten Spendenaufrufen noch immer auf den eigens dafür eingerichteten Spendenkonten liegen, sorgt in der Branche für Empörung. Einfacher geregelt seien Zuwendungen an Privatpersonen.
Die Landesregierung Rheinland-Pfalz und die Bundesregierung suchen nun nach einer Lösung. Durch Einführung einer unbürokratischen Sonderregelung sollen Spenden zügig an Weinbaubetriebe ausgezahlt werden dürfen. Die Gelder sollen Lücken abdecken, die nach den staatlichen Hilfen noch bleiben.
Rheinland-Pfalz hat bislang nach eigenen Angaben insgesamt 167,25 Mio. Euro an Soforthilfen ausgezahlt, davon 118,85 Mio. Euro an die Kommunen, 35,3 Mio. Euro an Privatpersonen und 13,1 Mio. Euro an Unternehmen.
Im Ahrtal liegt eine beispiellose massive Zerstörung einer ganzen Region vor. Eine zentrale Forderung der Winzer im Ahrtal sei es daher, dass die Politik das Spendenrecht entsprechend anpasse. Die Branchenorganisationen seien in enger Abstimmung und hofften auf eine baldige Lösung des Problems. Als richtig wertete Schubert ein mehrstufiges Verfahren zur Auszahlung von Hilfen, da den Winzern in ihrer individuellen Betroffenheit gezielt geholfen werden solle.
Anträge für staatliche Wiederaufbauhilfen
Eine Vielzahl der Ahrtalwinzer haben auch noch Anträge für die staatlichen Wiederaufbauhilfen zu stellen. Auch sei noch nicht vollständig geklärt, wo zerstörte Weinberge wieder aufgebaut werden dürften. Die nun gestarteten vorgezogenen Bodenordnungsverfahren seien ein zentraler Schritt dahin, dass Anpflanzungen wieder möglich seien. „Wenn es gut läuft“, seien die Bodenordnungsverfahren rechtzeitig zur Anpflanzung im Jahr 2023 abgeschlossen, sagte der Geschäftsführer.
Wichtig sei zudem, dass beim Wiederaufbau des Weinbaus im Ahrtal Tourismus, Naturschutz und Siedlungswesen im Dreiklang miteinander erfolgten. Der Weinbauverbands-Geschäftsführer beziffert die Schäden der Winzer im Ahrtal mittlerweile auf insgesamt rund 200 bis 250 Mio. Euro. red