Strategie 2.0 fürs Schaffhauser Blauburgunderland

SCHWEIZ

Die Schweizer Winzer stehen vor großen Herausforderungen: Der weltweite Weinmarkt ist überfüllt und der Preisdruck aus dem Ausland wird immer größer. Beim Weiterbildungsmorgen vom Schaffhauser Blauburgunderland, dem Branchenverband Schaffhauser Wein, stellte Unternehmensberater Johannes Ermatinger die neue Strategie 2.0 vor. Auf der 480 ha umfassenden Rebfläche des Kantons Schaffhausen wurden im Rekordjahr 2018 rund 4,3 Mio. Kilo Trauben geerntet, was mit 3,4 Mio. Liter Wein rund drei Prozent der Schweizer Gesamtproduktion entspricht. Der Jahreskonsum vom Schaffhauser Wein liegt jedoch unter drei Mio. Liter. Der Pro-Kopf Konsum hat in der Schweiz im Jahr 2018 mit 32,3 Liter einen neuen Tiefpunkt erreicht und ist in den letzten 20 Jahren um 20 Prozent zurück gegangen. „Gegen den Preis von ausländischen Weinen müssen wir nicht kämpfen“, sagte Ermatinger und wies auf die hohen Produktionskosten hin. Der durchschnittliche Traubenpreis für AOC Weine mit einer Mengenbegrenzung von 850 bis 900 Gramm liegt im Kanton Schaffhausen bei 3,33 CHF/kg, woraus ein Hektarertrag von 29 000 CHF resultiert. Die Gesamtkosten pro ha belaufen sich zwischen 25 000 und 35 000 CHF. Jedes Jahr hören im Schaffhauser Blauburgunderland zehn bis 20 Traubenproduzenten auf. Um den angestrebten Hektarertrag von mindestens 35 000 CHF zu erreichen, müsste die Kapazität um 80 bis 100 Hektar reduziert werden. Rund 100 Hektar sind im Kanton Schaffhausen mit Reben bestockt, die älter als 36 Jahre und abgeschrieben sind. Für den Tourismusfachmann Fredi Gmür sind Wein und Tourismus wichtige Wertschöpfungspartnerschaften für den regionalen Wirtschaftskreislauf. „Wenn der Gast und Konsument mit seinen Wünschen in den Mittelpunkt gesetzt wird, ist er auch bereit einen anständigen Preis dafür zu bezahlen“, sagte Gmür. Thomas Güntert