Liebe Leserinnen und Leser, ich lade Sie herzlich ein, Anfang November nach Stuttgart zur Intervitis und zum Kongress des Deutschen Weinbauverbandes e.V. (DWV) zu kommen. Wir stehen kurz vor der Intervitis und dem 63. Internationalen DWV- Kongress und immer wieder höre ich von Kollegen: „Müssen wir da hinfahren? Wir sehen und hören doch alles Wichtige bei den Wintertagungen und den Agrartagen.“ Das ist mitnichten so! Die Teilnahme an den Winterversammlungen ist wichtig, nicht zuletzt wegen des Sachkundenachweises, das Ausstellerangebot der Agrartage ist prima. Aber der DWV-Kongress und die Intervitis bieten Informationen, die es sonst nirgendwo gibt!
Darüber hinaus haben diese Veranstaltungen einen einzigartigen berufsständischen Stellenwert, um die Interessen der Winzer aller deutschen Weinbaugebiete gegenüber der Politik, aber auch der Industrie und Forschung deutlich zu machen. Die Organisation eines internationalen Kongresses mit der Intervitis ist der Schlüssel für die Erfolge des DWV in seiner europäischen und internationalen Interessenvertretung. Keine andere weinbauliche Veranstaltung hat im deutschsprachigen Raum – und vielleicht darüber hinaus – eine derartige weinbaupolitische Ausstrahlung. Auch dieses Jahr haben sich nicht nur Bundesministerin Julia Klöckner, die Minister Dr. Volker Wissing und Peter Hauk als Referenten angekündigt, sondern auch mehrere Minister und Staatssekretäre mit berufsständischen Delegationen aus dem mittel- und osteuropäischen Raum – das sind die Netzwerke die Mehrheiten in Brüssel bringen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die deutschen Winzer mit großer Zahl vor Ort demonstrativen Rückhalt geben! Also, nicht wegbleiben, sondern kommen! Solidarität demonstrieren!
Ein Zweites ist mir wichtig Zukunftsfragen unserer Branche zu lösen, also Antworten auf die Herausforderungen Klimawandel und Digitalisierung zu finden. Das kann nur durch gelebte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Weinbaupraxis gelingen. Wir haben die besten Referenten und Moderatoren zur Tagung „Weinbau 4.0 – Digitalisierung in der Prozesskette“ und zu den anderen Tagungen eingeladen. Jetzt ist wichtig, dass die Praktiker den Dialog mit diesen Forschern und Industrievertretern suchen, um eine praxisorientierte technische Entwicklung in Gang zu setzen. Gemeinsam schaffen wir eine positive Aufbruchstimmung in unserer Branche!
Einen dritten Aspekt möchte ich ansprechen. Unsere Branche braucht die Kooperation von kreativen Start-up-Unternehmen und bewährten Maschinenbauern und Dienstleistern, die den digitalen Fortschritt ermöglichen. Die Gewinner des Innovationswettbewerbs der Intervitis beweisen, dass es in Deutschland und den Nachbarländern solche kreativen Unternehmer gibt. Dazu gehören Weltunternehmen, erfolgreiche Mittelständler, aber auch kleine kreative Hersteller.
Ich will auch offen ansprechen, dass sich einige wichtige Firmen nicht entschließen konnten 2018 in Stuttgart auszustellen. Ich bedauere dies, denn ich hätte mir eine solidarische Präsentation aller wichtigen Hersteller mit der Wissenschaft und der Praxis im Intervitis-Schaufenster gewünscht. Schließlich ist der DWV national und europäisch sehr aktiv, um die politischen und auch förderpolitischen Rahmenbedingungen zugunsten einer innovativen Weinbautechnik zu beeinflussen. Davon profitieren Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Weinbaubetriebe.
Ich selbst habe mir einen Überblick über das Angebot der Aussteller, die Sonderschauen, Maschinenvorführungen, Verkostungen und Programme der Fachmesse gemacht und komme zum Schluss: Ich muss meinen Messetag gut durchplanen, um alle Highlights zu sehen – zumal ich noch Zeit finden will, um mit Kollegen im Weintreff des DWI in der Halle 4, bei einem Glas Wein, Erfahrungen auszutauschen. Es wäre schön, Sie dort zu treffen!
Ihr Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes