Trockenmauerbau als immaterielles Kulturerbe

Bewerbung um UNESCO-Anerkennung

Foto: Lucky Luxem Winningen
Die Re­gionalinitiative „Faszination Mosel“ hat mit Partnern aus ganz Deutschland die Bewerbung zur Aufnahme des traditionellen Trockenmauerbaus in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eingereicht. Wer in das nationale Verzeichnis aufgenommen wird, kann für eine Aufnahme in die UNESCO-Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit vorgeschlagen oder Teil der seit 2018 bestehenden multinationalen Eintragung für den Trockenmauerbau werden – diese ist bislang ohne deutsche Beteiligung.
Die Bewerbung soll jahrhundertealtes Wissen bewahren, das Kulturlandschaften prägt, und auch ein Schlüssel zu Nachhaltigkeit, Biodiversität und regionaler Identität ist. Der Trockenmauerbau verbindet Handwerk und Landschaftspflege – ein Beispiel dafür, wie immaterielles Kulturerbe das Leben bereichert.
Der Trockenmauerbau steht für handwerkliche Präzision, die über Generationen weitergegeben wurde – vom sorgfältigen Versetzen einzelner Steine ohne Mörtel bis zur Errichtung komplexer Mauern, die Weinberge, Wege und Dörfer strukturieren und schützen.
Trockenmauern schaffen Lebensräume für Tiere und Pflanzen, regulieren Wasserhaushalt und Mikroklima und sind unverzichtbar für den Erhalt einzigartiger Weinkulturlandschaften entlang von Mosel, Mittelrhein, Saale-Unstrut und weiteren historischen Weinregionen Deutschlands. Sie prägen als Einfriedungen, Stützmauern oder Treppenanlagen Dörfer, Naturparks und Flusslandschaften und zeigen handwerkliche Baukunst.
Für die Bewerbung haben Winzer, Handwerksbetriebe, Landschaftsgärtner, Bildungseinrichtungen, Vereine, Kommunen und Denkmalpfleger ihr Wissen eingebracht – in insgesamt 92 Unterstützungserklärungen. Der grenzüberschreitende Austausch mit Luxemburg, Frankreich, Österreich und der Schweiz zeigt die gemeinsame europäische Verantwortung für das Kulturerbe. Im Frühjahr 2027 wird über die Aufnahme ins bundesweite Verzeichnis entschieden. red