VineForecast: Prognosen für die Reben

Foto: DLR Rheinpfalz
VineForecast, das sind Paul und Richard Petersik, zwei Brüder aus der Umgebung von Berlin, die einen nachhaltigen Weinbau mit digitalen Lösungen fördern wollen. Daraus entstanden ist VineForecast – ein Prognosesystem für den Echten und Falschen Mehltau, das laut Richard Petersik für den einzelnen Winzer bezahlbar ist und schlaggenaue Krank­heitsprognosen erstellt.
Weingüter werden durch betriebsspezifische Prognosen dabei unterstützt, nachhaltigen Pflanzenschutz zu betreiben. Da Pflanzenschutz im Wein­bau protektiv erfolgt, fokussiert sich VineForecast auf die Krankheitsvorhersage. Dazu passt auch der Name des Unternehmens: VineForecast anstatt VineMonitoring.
Prognose mithilfe von Wetterdaten
Mithilfe von Wetterstations­daten kann der aktuelle Krankheitsdruck angegeben werden, jedoch ist kein Blick in die Zukunft möglich. In der Vorhersage wird auf Wettermodelldaten zurückgegriffen. Da VineFore­cast auf eine Verbesserung der Krankheiten-Vorhersage abzielt, kann auf Wetterstationen verzichtet werden. Stattdessen erstellt das Sys­tem virtuelle Wetterstationen. Und zwar mithilfe meteorologischer Methoden wie Downscaling, wobei Daten regionalisiert werden, und mit weiteren Parametern, wie der Weinbergs-Topo­grafie. Die virtuellen Wetterstationen berechnen Wetterdaten in einem Horizont von gestern bis hin zu vier Tagen in die Zukunft. Auf jeder virtuellen Station kann das System Krankheitsmodelle aus der Weinbauforschung laufen lassen.
Datengrundlage sind Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit) sowie ein Topografiemodell mit einer Auflösung von 25 x 25 m. Die Hinzunahme der Topografie hilft, Effekte wie einen Cold Pool, also den Kaltluftsee, der sich nachts in Tälern bilden kann, aufzudecken. Auch können die Winzer selbst durch Dateneingaben, etwa zur Phänologie, ihre eigenen Modelle kalibrieren. Im Vergleich zu historischen Daten von Prognosesystemen, die auf Wetterstationen aufbauen, schafft VineForecast eine Prognose­genauigkeit von 85 bis 95 %, abhängig von der Krankheit.
App jetzt verfügbar
Durch den Verzicht auf Hardware bleibt das System bezahlbar, eigenständig be­dienbar, da Wartungskosten entfallen, und auf eine Vielzahl an Flächen anwendbar. Seit Anfang April ist das System als Web-App am Markt und kann auf dem PC und Handy verwendet werden. Nutzer können neben den Prognosen auch von weiteren Funktionen, wie einem interaktiven Resistenzmanagement oder einer digitalen Schlag­kartei für den Pflanzenschutz, profitieren. Weitere Infos unter www.vineforecast.com. VineForecast