Weinausschuss diskutiert Ernte, Markt und Politik

IHK-Fachgremium tagte an der Ahr

Foto: IHK Trier
Der Weinausschuss der IHKs in Rheinland-Pfalz und Hessen hat sich in der Vinothek der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr zu seiner Herbstsitzung getroffen. Ausschussvorsitzender Thomas Loosen begrüßte die Mitglieder und Gäste aus Politik, Verwaltung und Verbänden, darunter die neue Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Melanie Broyé-Engelkes.
Im Mittelpunkt stand die aktuelle Situation der Weinwirtschaft. Die Erzeuger berichten von einem guten Vegetationsverlauf, allerdings führte das feuchte Septemberwetter zu einem hohen Leseaufwand. Die Traubenqualität wird als gut bewertet, die Erntemenge liegt mit rund 7,3 Mio. Hektolitern jedoch 7 % unter dem Vorjahr und deutlich unter dem langjährigen Mittel – die niedrigste Weinmosternte seit 2010.
Gute Weinqualität, aber angespannte Marktlage
Die Marktlage bleibt angespannt. Hohe Preissensibilität, internationaler Wettbewerbsdruck und der geltende 15 %ige US-Zollsatz stellen viele Betriebe vor Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund betonte Ausschussvorsitzender Thomas Loosen die Bedeutung planbarer Rahmenbedingungen: „Unsere Betriebe leisten Hervorragendes. Damit sie erfolgreich wirtschaften können, brauchen sie Verlässlichkeit – von der Politik ebenso wie im Markt.“
Die DWI-Geschäftsführerin Melanie Broyé-Engelkes skizzierte ihre strategischen Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Neben einer stärkeren bundesweiten Kommunikation soll die Zusammenarbeit mit Gebietsweinwerbungen vertieft werden, um deutsche Weine im Handel und bei jüngeren Zielgruppen besser zu positionieren. Ab 2027 sind zusätzliche Exportmaßnahmen vorgesehen, unterstützt durch Mittel des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMLEH).
Zum EU-Weinpaket erläuterte Dr. Michael Koehler (BMLEH) anstehende Änderungen, da­runter attraktivere Verkehrsbezeichnungen für alkoholfreie und alkoholreduzierte Weine und Schaumweine, ein einheitlicher QR-Code für Zutaten und Nährwertangaben sowie verbesserte Regelungen zur Förderung in Drittländern.
Auch die nationale Gesetzgebung wird angepasst, durch die Überarbeitung der Weinüberwachungs- und Weinverordnung. Die Begriffe „Erstes und Großes Gewächs“ sollen vereinheitlicht und in Gütezeichen überführt werden.
Wie Klaus Baumgartner vom rheinland-pfälzischen Weinbauministerium erklärte, zielt das Weinpaket „2025+“ auf Förderung, Digitalisierung, nachhaltige Produktion sowie Bürokratieabbau ab und soll die Wettbewerbsfähigkeit der Branche stärken.
Albrecht Ehses, IHK Trier