Weinbau ist mehr als 13.000 Jahre alt

Genomanalyse

Der Weinbau hat mehr als 11.000 Jahre vor Christus begonnen, und zwar im Südkaukasus. Er verbreitete sich schnell über das Mittelmeer nach Westen. Kreuzungen mit lokalen Wildreben schufen in kürzester Zeit eine große Vielfalt von Rebsorten, die durch die Praxis der Vermehrung über Steckhölzer aufrechterhalten werden konnte.
Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschaftler der chinesischen Yunnan Agricultural University. In einem umfassenden Genomprojekt klärten sie den Ursprung und den Weg des Weines von der Wildrebe zur heutigen Kulturform. Dazu wurden entlang der früheren Seidenstraße von China bis Westeuropa Reben gesammelt und genetisch analysiert.
Forschende aus 16 Ländern steuerten nicht nur zahlreiche Wild­reben und alte Kultursorten aus ihrer jeweiligen Region bei, sondern auch das Wissen um deren Herkunft und Geschichte.
Untersucht wurden über 3.500 Reben, darunter mehr als 1.000 Wildformen. Die Resultate wurden zum bislang detailliertesten Modell der Evolution und Domestizierung der Weinrebe zusammengefügt. Eine wichtige Rolle spielte bei der Untersuchung die Wildrebensammlung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Nach Angaben des Wissenschaftsteams entstanden aus besonders großbeerigen Rebsorten im Nahen Osten vor etwa 7.000 Jahren die Tafel­reben.
Die Domestizierung sei mit klimatischen Änderungen – vor allem dem Ende der Eiszeit – zusammengefallen, aber auch mit einer Klimazeit zwischen 8.000 und 4.000 vor Christus. Die dadurch ausgelösten menschlichen Wanderungsbewegungen hätten unmittelbar Spuren im Genom der Reben hinterlassen. So seien zum Beispiel in mittelalterlichen Reben in Südwestdeutschland Gene zu finden, die von Reben aus Aserbaidschan und Mittelasien stammten. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin Science. age