Die Fränkischen Weinwirtschaftstage und die 65. Veitshöchheimer Weinbautage fanden in Präsenz in Veitshöchheim statt, was LWG-Präsident Andreas Maier besonders freute. Eva Brockmann, Fränkische Weinkönigin, betonte, dass nachhaltige Wirtschaftsweise im Mittelpunkt stehen müsse, damit die alten, traditionsbewussten Betriebe an nachfolgende Generationen weitergegeben werden können.
Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, sieht die Winzer vereint. Franken arbeite an seiner Profilierung als Heimat des Silvaners seit 1659. Er beklagte die massiven Kostensteigerungen, sieht aber ein Trumpf in der Attraktivität der Weinregion, die Preisanpassungen möglich machen, um das Nötigste abzudecken.
Biodiversität im Weinberg fördern
Biodiversität sei der Gesellschaft wichtig und werde vom Weinbau gefördert. „Hier können wir noch mehr tun“, meinte Steinmann. In Schutzgebieten, die durch den Weinbau erst entstanden sind, soll Pflanzenschutz verboten werden. „Davon sind 3.000 ha Rebfläche in Franken betroffen. Touristen kommen, um Weinberge mit Trockenmauern zu sehen. Wenn künftig Gestrüpp wächst, ist das kein attraktives Ziel mehr“, so Steinmann.
Nachhaltigkeit gehöre nicht ins Marketing, sondern in die Köpfe der Betriebsleiter, so der Präsident. Franken plant ein nachhaltiges Bewässerungsmanagement. Dabei werde kein Grundwasser angetastet. Im Winter soll dem Main Wasser entnommen werden, das dann im Sommer der Bewässerung zur Verfügung steht.
Michaela Kaniber, bayerische Landwirtschaftsministerin, sagte in einer Videobotschaft die Unterstützung der Bewässerungsplanung zusagte. Zudem bezuschusst das Land die Prämie zur Frostversicherung mit 50 %. Dies werde von 29 % der Winzer genutzt.
Weinbau im Zeichen der Nachhaltigkeit
Nach mehreren Vorträgen zu Themen der Nachhaltigkeit diskutierten Experten in einer Talkrunde: Dr. Helena Ponstein (klimaneutralerwein.de) warb für Fair choice e.V., einen gemeinnützigen Verein, gegründet von Prof. Dr. Armin Gemmrich, Hochschule Heilbronn, der Rahmen und Struktur biete (gemmrich@dine-heilbronn.de). Am Anfang könnten eventuell Neukunden gewonnen und die Vermarktung verbessert werden, mit der Zeit gehe es darum, Kunden zu halten. Das Deutsche Institut für Nachhaltige Entwicklung (DINE) wolle zwischen Wissenschaft und Praxis vermitteln.
Die anstehenden Probleme könnten Betriebe nicht alleine lösen, sondern nur in Zusammenarbeit. Um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, sei der Aufbau eines Mehrwegsystems deutlich wirkungsvoller als die Einführung von Leichtglas.
Steffen Christmann, Präsident, Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), berichtete, dass der VDP seinen Gutswein in Leichtglasflaschen füllt. Auch die Flasche für das Große Gewächs werde deutlich im Gewicht reduziert.
Kreisläufe schaffen, anstatt konsumieren
Dr. Alexander Beck vom AÖL sprach als Vertreter der Bio-Lebensmittelhersteller: „Weitere Siegel machen keinen Sinn. Die Verbraucher sind jetzt schon überfordert.“ Er glaubt nicht, dass erneuerbare Energie den Bedarf decken kann. „Wir müssen unseren Energieverbrauch massiv senken. Wir müssen Kreisläufe schaffen, anstatt zu konsumieren.“
Manfred Rothe, Ökowinzer und Mitglied im Gesamtvorstand Bioland Bayern, ruft die Winzer dazu auf, Nachhaltigkeit in den Betrieben umzusetzen, was möglich ist. Bei der Verpackung müsse die Branche gemeinsam anpacken.
Im weiteren Verlauf der Tagung standen Bewässerung, Kosten, Rotwein und Rosé im Mittelpunkt. bs