Deutsche Weingüter exportieren durchschnittlich 8,4 % ihrer Verkaufsmenge und machen damit etwa 8,3 % ihres Gesamtumsatzes. Diese Zahlen nennt die vom Deutschen Weininstitut (DWI) unterstützte Geisenheimer Absatzanalyse, zu der rund 400 Weingüter anonymisiert ihre Absätze und Erlöse per Datenspende aus ihren Warenwirtschafts-systemen zur Verfügung gestellt haben. Der absatzgewichtete Durchschnittserlös im Export betrug der Studie zufolge über alle Anbaugebiete hinweg 5,25 Euro netto pro 0,75-l-Flasche beziehungsweise 7,00 Euro pro Liter.
Die Erlöse variieren deutlich zwischen den Anbaugebieten, melden die Autoren der Studie. Die Umsatzanteile der 394 an der Exportstudie beteiligten Weingüter reichen von 23,7 % im Rheingau über Werte bis zu lediglich 0,9 % in Franken. 57 % der teilnehmenden Weingüter exportierten im Jahr 2023 Wein an Kunden im Ausland – der Großteil erzielte dabei sehr geringe Absatzanteile. 43 % der Betriebe erzielten gar keine Absätze im Ausland.
Die von der Hochschule Geisenheim analysierten Daten erfassen auch Kleinstmengen und seien unabhängig von statistischen Erfassungsgrenzen, wie sie beim Zoll bestünden. Barverkäufe in den Vinotheken an ausländische Besucher, bei denen keine Adressdaten erfasst sind, blieben unberücksichtigt.
Der Export der Weingüter zeigte sich resistent gegenüber den Auswirkungen der Pandemie. Begünstigt durch die Aufhebung der Zölle in die USA 2021 sei der Exportumsatz bis 2022 auf 119 % des Niveaus von 2019 gestiegen. Seit diesem Höhepunkt 2022 seien die Ausfuhren aufgrund des globalen Rückgangs des Weinhandels bis Mitte 2024 rückläufig. Besonders deutlich fiel der Exportrückgang in der ersten Jahreshälfte 2024 auf. Das Umsatzminus betrug 5,9 %. Der Absatzrückgang fiel mit 8,6 % noch deutlicher aus. Die Studie ist für Abgabenpflichtige des Deutschen Weinfonds über das DWI erhältlich.
Die Weingutszahlen weichen deutlich von den Exportmeldungen des DWI ab. Die Geisenheimer verfolgen zwei Ansätze, die zu den Abweichungen führen: Die in der Warenwirtschaft exakt gemessenen Anteile werden mit einer Hochrechnung der Ergebnisse auf den Gesamtmarkt (Qualitätsweinprüfung) ergänzt. Kritiker der Zahlen vermuten Ungenauigkeiten, da sich mutmaßlich nur überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen trauten, an dem Benchmarking teilzunehmen und technisch in der Lage seien, ihre Daten anonymisiert zur Hochschule zu übermitteln.
Exporterfolge im ersten Quartal 2024
Den Gesamtzahlen der Zoll- und Statistikbehörden zufolge setzten sich im ersten Quartal 2024 Exporterfolge fort. Insgesamt legte der Export laut DWI sowohl in der Menge als auch im Wert um 9 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Wie DWI-Marketingleiter Steffen Schindler auf dem DWI-Exportforum anhand vorläufiger Zahlen für 2023 aufzeigte, nahm der Wert der deutschen Weinausfuhren in die Top-10-Exportmärkte im Jahr 2023 um 3,9 % zu. Bei der Menge (-2,3 %) verzeichnete Deutschland einen Rückgang. red