Weingeschichte im Weinviertel und in Mähren

Gesellschaft für Geschichte des Weines

Foto: Rudolf Nickenig
Die rund fünfzig Teilnehmer der diesjährigen Tagung der Gesellschaft für Geschichte des Weines in Retz (Weinviertel Österreich) erlebten ein Programm, das ihnen die Weinkulturgeschichte Niederösterreichs und der östlichen Nachbarregionen näherbrachte. Der Tagungsort an der Grenze zwischen Weinviertel und Mähren war für das überregionale Thema bestens geeignet. Retz ist mit seiner kilometerlangen unterirdischen Kellerwelt für jeden Weinfreund ein Erlebnis. Die restaurierten Bürgerhäuser erinnern an große Weinhandelszeiten der Stadt.
Nachdem Prof. Dr. Erich Landsteiner, Lehrstuhlinhaber in Wien und Winzer in Retz, in die Geschichte des Weinbaus in Retz eingeführt hatte, präsentierten der tschechische Weinbaupräsident Martin Chlad und sein Geschäftsführer Martin Pucek Spitzenweine aus dem mährischen Nachbargebiet.
Ein Symposium gewährte weitere Einblicke in die Weinkulturgeschichte der Region: Der Präsident der Gesellschaft, Prof. Dr. Andreas O. Weber, beleuchtete die Bistümer und Klöster als Förderer der Weinkultur im Mittelalter und gab eine Übersicht über deutschsprachige Siedler und Minderheiten im südeuropäischen Weinbau. Dr. Martin Markel, Dozent an der Universität in Brünn, ebenfalls praktizierender Winzer, referierte über die Weinbaugeschichte in Mähren. Dr. Müller-­Kaller stellte die Weinbaugeschichte der Fürsten Liechtenstein vor. Vorbildcharakter für den deutschen Weinbau können zwei präsentierte Projekte haben: ein digitales Forschungsprojekt „Klosterhöfe in der Wachau“ am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems, erklärt von Mag. Dr. Elisabeth Gruber und Mag. Dr. Thomas Kühtreiber, sowie das Buchprojekt „Wein in Österreich“, das Herausgeber Prof. Dr. Vocelka vorstellte.
Eine Exkursion führte in die Weinregion Südmähren, die nicht nur wegen des historischen Zentrums der alten Weinstadt Znaim, sondern auch wegen vieler moderner Weinorte besuchenswert ist.
Wissenschaftlicher Beirat gewählt
Bei der Mitgliederversammlung wurden Dr. Peter Fuchß (Bad Kreuznach), Prof. Dr. ­Otmar Löhnertz (Geisenheim); Prof. Dr. Michael Matheus, (Mainz), Sabine Muth (Geisenheim), Bernhard Wabnitz (Trier), Prof. Dr. Andreas O. Weber, (München) wiedergewählt und Michael Landgraf (Neustadt) und Prof. Dr. Ernst Rühl neu in den Wissenschaftlichen Beirat gewählt.
Für das Jahr 2023 ist eine Frühjahrstagung in Regensburg und Herbsttagung in Rheinhessen geplant. Infos über die Gesellschaft für Geschichte des Weines unter www.­geschichte-­des-weines.de. red