Weingüter haben Absatz- und Umsatzrückgänge

Geisenheimer Absatzanalyse 2024

Das Deutsche Weininstitut (DWI) veröffentlichte den ersten repräsentativ gewichteten Jahresbericht zur Absatz­analyse 2024 der Weingüter. Die Auswertung basiert auf Verkaufstransaktionen von knapp 400 Weingütern aus den acht größten deutschen Anbaugebieten und liefert fundierte Einblicke in die Entwicklungen von Absatz, Umsatz und Erlösen der Jahre 2021 bis 2024. Der Bericht wurde im Auftrag des DWI am Lehrstuhl von Prof. Dr. Simone Loose an der Hochschule Geisenheim erstellt.
Direktvermarktung mit geringsten Einbußen – Export ist stabil
Die Analyse zeigt, dass deutsche Weingüter im Jahr 2024 einen Absatzrückgang von 6,6 % und einen Umsatzverlust von 3,6 % verzeichneten. Ledig­lich der Export konnte sich stabil halten, während alle anderen Vertriebswege Rückgänge hinnehmen mussten. Besonders betroffen waren die Gastronomie, der Onlinehandel, Airlines und der Duty-Free-Bereich, während die Direktvermarktung die geringsten Einbußen verzeichnete.
Trotz einer Erlössteigerung von 3,2 % konnte der Umsatzrückgang nur teilweise ausgeglichen werden, sodass das Umsatzniveau auf das von 2021 sank. Der Absatz der Weingüter betrug im Jahr 2024 nur noch 88 % des Niveaus von 2021. Der durchschnittliche Erlös der Weingüter lag 2024 bei 7,20 Euro pro Liter beziehungsweise 5,40 Euro pro 0,75-Liter-Flasche und stieg im Vergleich zum Vorjahr an. Während die Erlösentwicklung in der Direktvermarktung und im Export stabil blieb, fiel sie in der Gastronomie und im Fachhandel deutlich schwächer aus.
Herausforderungen der Gastronomie
Mit einem Umsatzanteil von 46 % bleibt die Direktvermarktung der wichtigste Vertriebsweg der Weingüter. Hier sank der Absatz um 4 %, doch dank eines Erlösanstiegs von 3,4 % blieb der Umsatz mit -0,7 % nahezu stabil. Der Fachhandel, mit einem Umsatzanteil von 21 %, verzeichnete ein Absatzminus von 5 %. Der Absatzrückgang schwächte sich im Vergleich zum Vorjahr ab. Durch einen Erlösanstieg von 1,6 % lag der Umsatzrückgang hier bei moderaten 3,5 %.
Die Gastronomie als drittwichtigster Absatzweg war mit einem Absatzrückgang von 9 % und einem Umsatzminus von 7,7 % besonders betroffen. Ursachen hierfür sind die Mehrwertsteuererhöhung, strukturelle Herausforderungen der Branche und das gesunkene verfügbare Einkommen.
Aufruf zur Teilnahme an der Absatzanalyse
Das Deutsche Weininstitut bedankt sich bei allen Weingütern, die ihre anonymisierten Absatzdaten über die Geisenheimer digitale Absatzanalyse bereitstellen. „In der aktuellen Marktlage sind präzise Daten essenziell, um Trends frühzeitig zu erkennen. Je mehr Betriebe teilnehmen, desto aussagekräftiger wird die Analyse“, so das DWI. Weingüter, die bisher noch nicht teilnehmen, sind herzlich eingeladen, sich kostenfrei an dieser Initiative „Von der Branche für die Branche“ zu beteiligen. hsgu