Am 29. August fand in der Weinbaudomäne Oppenheim, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, der nationale VITÆVINO-Day statt – die zentrale Veranstaltung der europäischen Initiative VITÆVINO in Deutschland. Im Fokus stand die Frage, wie die Weinkultur in ihrer Vielfalt bewahrt und weiterentwickelt werden kann, als Kulturgut, bedeutender Wirtschaftsfaktor und Ausdruck eines maßvollen Lebensstils. Gemeinsam mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Medien, Gastronomie und Politik will die Weinbranche starke Partner aus Tourismus, Kultur und Genusswirtschaft gewinnen, um die Botschaft von VITÆVINO weiterzutragen.
Die Anwesenheit der beiden Weinbauminister, Daniela Schmitt aus Rheinland-Pfalz und Ingmar Jung aus Hessen wertete der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes und Aufsichtsratsvorsitzende des Deutschen Weinfonds Klaus Schneider als starkes Signal der Solidarität mit der Weinbranche. Dies wünsche er sich auch von der Bundesregierung. Die Kampagne VITÆVINO setzt sich für den Schutz der Weinkultur ein. Ziel ist es, den von jeher von der Weinbranche propagierten maßvollen Weingenuss, der tief in unserer Kultur verwurzelt ist, klar vom Alkoholmissbrauch abzugrenzen und seine positive kulturelle, soziale und wirtschaftliche Rolle zu betonen. Die Initiative ruft alle Verantwortungsbewussten aus Weinwirtschaft, Gastronomie, Tourismus, Politik, Medien und Gesellschaft dazu auf, mit ihrer Unterschrift die Erklärung zur Erhaltung der Weinkultur zu unterstützen.
Unter www.vitaevino.org/de/ kann man mit wenigen Klicks unterzeichnen. Nicht nur die Branche selbst ist gefragt, auch Weinkunden, Nachbarn, Familienangehörige – alle sind aufgerufen sich mit ihrer Unterschrift an der Initiative zu beteiligen. Um politisches Gewicht zu erlangen, braucht es Millionen Unterschriften. Schneider ruft die Winzer dazu auf, in ihrem Umfeld für VITÆVINO zu werben.
Jetzt abstimmen unter www.vitaevino.org/de/
Ministerin Daniela Schmitt ist Schirmherrin der Initiative VITÆVINO und erklärte, warum Ihre Unterstützung zählt:
- Wein ist Kulturgut und prägt seit Jahrhunderten Landschaften, Traditionen, Feste.
- Wein schafft Wert, sichert Existenzen in ländlichen Räumen und ist wirtschaftlich bedeutsam.
- Maßvoller Genuss ist Teil eines gesunden Lebensstils, den es zu schützen gilt.
Weinbranche beklagt Stillstand in Berlin
Klaus Schneider beklagte mit Landesministern den politischen Stillstand in Berlin. Im November treffen sich die Landwirtschaftsminister der weinbautreibenden Bundesländer im Rheingau, um die Lage der Weinwirtschaft zu besprechen, so Ministerin Schmitt, die das Weinpaket plus vorgelegt hat, worin alle Maßnahmen der letzten Monate gebündelt seien. In gutem Einvernehmen hätten Weinbauverband und Ministerium einiges angestoßen, aber die Rotationsbrache müsse von Berlin geregelt werden. Rheinland-Pfalz ermöglicht, dass zusätzlich 1 Mio. Euro in Marketingmaßnahmen fließe, um den Absatz zu fördern. „Es geht nicht um Saufen, sondern um die Zukunft unseres jahrtausendealten Kulturgutes Wein.“
Wie kam es zur Kampagne gegen den Wein?
Prof. Dr. Nicolai Worm, Wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Weinakademie, erklärte, wie es zur Kampagne gegen den Wein kam. Bei seinen wissenschaftlichen Ausführungen wurde klar, dass die Guttempler, eine Suchtselbsthilfeinitiative aus den USA, dahinterstecken, die über Initiativen in Kanada Einfluss auf die WHO nimmt und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ideologisch beeinflusst. Grundproblem ist, dass Suchtstudien über Alkoholiker als Basis genommen wurden, die rein gar nichts mit moderatem Weinkonsum und mediterranem Lebensstil zu tun haben.
Die zahlreichen Studien zu positiven Auswirkungen des moderaten Weingenusses auf Herz- und Kreislauf sind nicht widerlegt. Es gibt, laut Prof. Worm, keine wissenschaftliche Studie, die einen Zusammenhang zwischen moderatem Weingenuss und dem Entstehen einer Krebsart beweist.
Die Deutsche Weinkönigin Charlotte Weihl moderierte die Podiumsdiskussion mit Markus Reis (Zeltinger Hof), Tobias Scharfenberger (Mosel Musikfestival), Holger Wienpahl (SWR) und Prof. Dr. Nicolai Worm (Wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Weinakademie). Alle waren einig, dass Wein mit Emotionen beworben werden müsse. Die Leidenschaft der Winzer, Sommeliers und Gastronomen müsse sich auf Kunden übertragen.
Der Hessische Weinbauminister Ingmar Jung rief dazu auf, die VITÆVINO-Initiative zu unterstützen. Es gelte, positiv zu sprechen. „Für maßvollen Weingenuss, Bewahrung der Weinkultur und sachlichen gesellschaftlichen Diskurs“, so Jung. bs