Am zweiten und dritten Tag des 65. DWV-Kongresses hatte der Deutsche Weinbauverband (DWV) zur umfassenden wissenschaftlichen Tagung ins Kurfürstliche Schloss nach Mainz eingeladen. Klaus Schneider, DWV-Präsident, freute sich nach der pandemiebedingten Online-Veranstaltung im Jahr 2022 über den Präsenzkongress dieses Jahr mit mehr als 500 Teilnehmenden aus aller Welt. So zeigte sich die Bedeutung dieses Treffens für die Weinwissenschaft. Experten aller Fachrichtungen – Weinbau, Oenologie, Betriebswirtschaft und Marketing – waren vertreten. Kaum ein Bereich, der nicht angesprochen wurde, ein Schwerpunkt war der Weintourismus.
Insgesamt rund 130 Referierende deckten die breite Themenpalette des modernen Weinbaus ab. Von neuen oenologischen Ansätzen, als Folge des Klimawandels, bis hin zu innovativen Werkzeugen – wie KI-gestützte Tools oder moderne Wege der Züchtung –, erhielten die Teilnehmenden Einblicke in aktuelle Entwicklungen. Markt- und Verbraucheranalysen zeigten veränderte Konsummuster, Herkunftsprofilierung und internationale Wettbewerbsdynamik. Der Kongress beleuchtete wissenschaftliche Fortschritte und bot Gelegenheit zum Austausch.
John Barker, Generaldirektor der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), welche die Schirmherrschaft des Kongresses innehat, betonte die Bedeutung als Plattform für den internationalen Austausch. Barker hob hervor, dass Nachhaltigkeit ein Kernbestandteil der Weinbranche sei, die in jeder Region der Welt je nach Anforderungen der Natur, des Klimas und der Verbraucher realisiert werden müsse.
Politik, Wissenschaft und Praxis
Ingmar Jung, hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, unterstrich die Bedeutung der Vernetzung von Politik, Wissenschaft und Praxis. „Politik muss diese Dynamik flankieren. Es ist unser Auftrag, verlässliche und unbürokratische Rahmenbedingungen zu schaffen“, so der Minister. Im November hatten die Weinbauminister der Bundesländer Leitlinien für den deutschen Weinbau entwickelt.
Nachhaltigkeit – Kern der Weinbranche
Ein Höhepunkt des zweiten Kongresstages war die Keynote von Prof. Dr. Moritz Wagner, Hochschule Geisenheim University, zum Thema „Zukunftsfähiger Weinbau: Innovationen an der Schnittstelle von Effizienz, Qualität und Umweltwirkung.“ Wagner diskutierte die Herausforderungen in Bezug auf Klimawandel, Wirtschaftlichkeit, Weintourismus, CO2- Fußabdruck, wissenschaftliche und praktische Ansätze. Ein zukunftsfähiger Weinbau brauche Mut zur Umsetzung.
Der Kongress bot abwechslungsreiche Formate wie Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträge, um sich intensiv mit wissenschaftlichen und praktischen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Themen, wie Klimawandel, nachhaltiger Anbau, die Rolle der digitalen Transformation im Weinbau sowie Wirtschaftlichkeit und Förderung der Nachfolgegeneration in Berufsstand und Forschung standen im Mittelpunkt.
Der DWV hatte beim 3rd Wine Graduates Forum den Nachwuchs aufgerufen, Forschungsergebnisse vorzustellen. Die Deutschen Weinmajestäten überreichten Wissenschaftspreise in drei Kategorien. bs/DWV