Weinmarektingtag Oppenheim – Zauberwort Regionalität

Foto: Andrea Kerth
Aktuell und zugleich ein Dauerbrenner – das gilt für den Titel „Zauberwort Regionalität – Mehrwert für Winzer und Kunden“, unter den das Kompetenzzentrum Weinmarketing seinen Weinmarketingtag Rheinland-Pfalz 2016 gestellt hatte. „In einer globalisierten Welt heißt der Gegentrend Regionalität. Immer mehr Konsumenten interessieren sich für das Lokale, Authentische und Umweltbewusste“, erklärte Bernd Wechsler als Leiter des Kompetenzzentrums. Die Kernfrage war, wie es auch beim Wein gelingen kann, Kunden emotional zu binden und die Qualität der Weine zu transportieren.
Konsequent auf Qualität setzen
Otto Schätzel vom DLR RNH gab den knapp 150 Gästen in der Oppenheimer Aula mit auf den Weg: „Kurs halten, rufen wir als Marktstrategen mit Blick auf die konsequente Qualitäts- und Herkunftsstrategie der letzten Jahre. Über das Thema Regionalität können wir dem Kunden einen Mehrwert bieten: authentische, echte Produkte und keine Plagiate!“
Regionalität ist Definitionssache
Lukas Dudek, Geschäftsführer der Markenagentur „Taste! Food & beverage communication“ in Offenbach zeigte sehr aufschlussreiche Studien zu Regionalität aus Sicht der Kunden. „Regionalität ist ein echter Trend und beim Konsumenten weitaus emotionaler besetzt als etwa „Bio“. Regionalität schließt gerade bei jüngeren Leuten auch das Lebensgefühl anderer Regionen mit ein und ist je nach Herkunft der Kunden nicht unbedingt nur in der eigenen Umgebung verortet.“ Den Wünschen nach Qualität, Genuss und vertrauenswürdigen Marken stellen alle großen Handelsketten mittlerweile Regionalmarken entgegen. Egal ob Lidl mit „Ein gutes Stück Heimat“ bis hin zu Edeka mit „Unsere Heimat – Mein Bayern“. „Dabei sind Emotionen ein wichtiger Aspekt der Inszenierung. Wein rangiert in der Hitliste der regionalen Produkte zwar in den Top Ten, aber noch deutlich hinter Obst und Gemüse, Fleisch und Milchprodukten. Da ist für die Winzer noch Luft nach oben“, meinte Dudek.
Selbst am Image mitarbeiten
Philipp Wittmann betonte als Präsident des VDP Rheinhessen: „Ein guter Ortswein spiegelt die Typizität seines Ortes und ist deshalb der beste Botschafter der Region.“ Gleichzeitig forderte Wittmann Austausch und Kooperation im Kollegenkreis: „Auch Pfalzwenn wir in unterschiedlichen Marktsegmenten arbeiten, sollten wir nach außen die gleiche Sprache sprechen.“ Matthias Gutzler vom Kompetenzzentrum Weinmarkt & Weinmarketing Rheinland-Pfalz betonte, dass die Winzer selbst Verantwortung für das Image einer Weinregion tragen: „Man sollte in schwierigen Zeiten nicht nur mehr Absatzförderung verlangen, sondern selbst an einem klaren Profil für die Region arbeiten.“ Als gutes Beispiel für ein Event mit Außenwirkung nannte er das verbandsübergreifende Projekt „Mythos Mosel“. Den anwesenden Betriebsleitern empfahl er: „Verankern Sie Region und Herkunft noch stärker in der eigenen Story, in der Geschichte, die Ihr Weingut erzählt!“
Starke Bilder fürs Kopfkino
Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts zeigte auf: „Die Zielgruppen haben sich verändert – wir müssen in der Kommunikation bildhafter, intuitiver, emotionaler und sichtbarer werden.“ Dabei ist das Thema Herkunft bei rund 80 Prozent der Weinliebhaber, den strategisch wichtigen Zielgruppen, entscheidend für die Weinwahl. „Die Weinwerbung muss das Kopfkino beim Kunden mit Bildern füllen und durch Emotionen aktivieren.“ Deshalb arbeitet das DWI mit neuen Bilderwelten, sowohl im Bereich Print als auch mit einem neuen Imagefilm über das Weinland Deutschland. Aktuell läuft auch die Plakatkampagne „Weine mit Herkunft“ mit starken Bildern in 30 Großstädten. „Wir müssen über die Herkunft faszinieren“, so Reule.
Individualität zählt
Gerhard Retter, Sommelier und Betreiber der trendigen Cordobar in Berlin, betonte als Gastronom: „Was wir eigentlich alle suchen, ist Individualität im Weinangebot.“ Am Beispiel der Weinbar in Berlin lasse sich ablesen: „Wie funktioniert es, aus Interessierten echte Fans zu machen? Die Qualität des Weins ist letzlich entscheidend, aber verkaufen müssen wir ihn über Emotionen.“ Mehr Informationen zum Weinmarketingtag 2016 gibt es auf der Seite www.weinmarketing.rlp.de.